MeteoritenDie Meteoritenforschung ist bekanntlich die Königin der Mineralogie. Sie erfordert umfassende Kenntnis besonders der Geologie. Nur der Geologe liest in den Sedimenten wie in einem Buch. Und nur der Kennerblick vermag zu beurteilen, ob es sich bei einem kleinen Felsbröckchen am Wegesrand um einen bloßen Stein handelt oder um einen stummen Zeugen der Entstehungsgeschichte unseres Sonnensystems. Der Unterschied liegt in ein paar Milliarden Jahren und ein paar Millionen Dollar.
Mit Hilfe von Eingeborenen wage ich mich in bisher noch nie von Menschen betretenen, undurchdringbaren Dschungel. Schon lange geht die Kunde, dass hier vor einigen Jahrzehnten ein Meteorit einschlug. Sagen, Gerüchte, Geistergeschichten. Nur der Unerschrockene nimmt die Strapazen in Kauf, für eine Expedition mit ungewissem Ausgang.
Wir betreten Terra Inkognita, waten durch fiebrige Sümpfe, fürchten menschfressende Schlangen, kämpfen mit blutdürstigen Moskitos und Killerameisen, begegnen schrecklichen Spinnen. Bewaffnet mit Machete, Geologenausrüstung und einigen Litern Autan schlagen wir uns durchs Dickicht.
Nach tagelangem Marsch und der Erschöpfung nahe entdecken wir eine Stelle, die aussieht wie auf dem Mars. Ein etwa Fußballfeld großes Gebiet, an dessen Begrenzungen der Dschungel plötzlich aufhört und eine rötliche Fläche freigibt. Sieht aus, als wären hier Außerirdische gelandet.
Erste Befunde sind vielversprechend. Meine Einschätzung: ein Marsmeteorit, einer der wertvollsten Meteoritenarten überhaupt. Entstanden vor Jahrmilliarden bei einem Zusammenstoß mit einem riesigen Asteroiden. Beim Impakt wurden dicke Gesteinsbrocken des Mars zurück ins Weltall geschleudert, wo sie seitdem durchs Universum rasen, bis sie durch Zufall von der Erdanziehungskraft auf unseren blauen Planeten befördert wurden.
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