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Tsunami Spenden - und was aus ihnen wurde

Ich bin derzeit im Süden Sri Lankas. Dass hier Spendengelder veruntreut werden, wundert niemanden. Hier meine erschütternden Erfahrungen.

Der größte Spendenskandal aller Zeiten

Ich habe hier viele Leute kennengelernt, die von den Tsunami Geldern profitieren, obwohl sie nicht betroffen sind. Manche starke Hände haben mittlerweile Reis bis unters Dach gehortet (mit eigenen Augen gesehen) obwohl sie nix verloren haben - nur weil irgendwelche Spendenorganisationen wie wild die weißen Körner säckeweise verteilten. Die haben dann wahrscheinlich heldenhaft nach Deutschland gemeldet, was sie hier alles geleistet haben. Das hier aber niemand wirklich Reis braucht, weil eigentlich keiner hungert, davon ist in den Medien natürlich nix zu sehen. Verkauft sich aber trotzdem gut. Irgendwelche 3. Weltler, die, wenn man ihnen Reissäcke zuwirft, aus den Büschen springen und hastig die Säcke nachhause tragen....

Wie immer ging die Hilfe an jenen vorüber, die zu schwach sind, sich zu melden.

Gutes zu tun ist wirklich schwierig. Manchmal ist es wohl auch besser, es ganz zu lassen.

Manche Hilfesleistungen kann man hier auch für viel Geld mieten: z.B. die Bagger aus den USA. Eigentlich sollten sie gratis sein. Doch die lokale Organisation hat es abseits der großen Zentren, dort wo keine Medien hinkommen, geschafft, diese Leistungen gegen Geld zu vermieten. 2 Stunden Bagger, angeblichs sponsered bei USaid (dicke Schilder auf den Caterpillars) für 50 Euro. Das können sich natürlich nur die Reichen leisten. Das System ist perfekt. Und keiner traut sich was zu sagen, aus Angst vor Repressionen.

Die Liste kann endlos fortgesetzt werden. Es ist wirklich zum verzweifeln. Jedenfalls kann ich wirklich niemanden, der sich durch eine Spende die Last zum Helfen wollen, oder um sein Gewissen zu erleichtern, was "getan" zu haben - keinem Spender könnte ich diese Erleichterung vermittlen. Im Gegenteil.

Ich kenne allein zahllose Menschen hier, die vehement von den Spendengeldern profitieren, ohne dass sie einen einzigen Tropfen abbekommen haben.

Das läuft so ab: Du gehst zum Ortsvorsteher, erzählst ihm irgendwas, kriegst dann eine Bestätigung, dass du Tsunamibetroffener bist und erhälst ab sofort 50 Euro Unterstützung im Monat. (ist hier fast ein Monatslohn) - was das für die soziale Struktur der Menschen bedeutet, brauche ich wohl kaum zu erwähnen.

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass sogar unser Koch, der unversehrt aus der Katastrophe hervorgegangen ist, davon profitiert. Wie alle anderen auch. Die Menschen hier verstehen es genau so gut wie in Deutschland, soziale Systeme auszunehmen. Nur dass es hier noch weniger Kontrollen gibt und die Regierung hier (genauso wie bei uns nach der Wiedervereinigung) mithilfe der Tsunamispendengelder Wählerstimmen kauft. Einen Antragsteller abzulehnen - dass hab ich hier noch nicht erlebt.

Dagegen gibt es in vielen kleinen Dörfern zahllose Menschen, die alles verloren haben und bis jetzt noch nicht einen Cent sahen. Es sieht nicht danach aus, als wenn sich was daran ändern würde.

Das ganze wird noch gekrönt von handfesten Skandalen, hier nachlesbar in der Presse, wo Geld, das lokalen Hilfsorganisation ausgehändigt wurde, in die eigene Tasche wanderte. Das System ist einfach: Ich kaufe einen Sack Reis, lasse mir aber eine Quittung über 10 Säcke ausstellen. Dieses Spiel mach hier jeder mit. Ist überhaupt kein Problem. Und die Bilanz später sieht sauber aus... und der Spender in Europa hat das angenehme Gefühl, was getan zu haben.

Sri Lanka nur ein Beispiel. In anderen Ländern soll es ähnliche Erfahrungen geben.

Dazu kann ich nur sagen: Träumt weiter...
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Autor: weltenbummler 2
erstellt: 20.02.2005
gelesen: 2824 mal
Stichworte: Tsunami, Spenden, Sri Lanka
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