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Eine Nil-Kreuzfahrt von Luxor mit Karnak-Tempel und Luxor-Tempel über Esna, Edfu und den Horus-Tempel, Kom Ombo mit dem Tempel des Sobek, Assuan, dem Isis-Tempel von Philae und Abu Simbel, einem Sinai-Urlaub in Sharm el-Sheik an der Na'ama Bay mit Mosesberg und Katharinenkloster , Reiseberichte, Fotos, Bilder, Reiseinformation, Reisetipps weltweit. Schreiben Sie Ihren Reisebericht. Zeigen Sie Fotos und Bilder online. Reiseerfahrung mit anderen teilen!
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Ägypten - Nil Kreuzfahrt

Abu Simbel - Assuan, Edfu, Esna, Gebel Musa (Mosesberg), Katharinenkloster,

Die Touristenbusse von Assuan nach Abu Simbel, am südlichen Ausläufer des Nasser-Sees gelegen, starten gegen Vier Uhr früh, fahren im Konvoi. Es sollen insgesamt neun Busse sein, die sich heute auf den Weg machen, aber müde wie wir sind, bekommen wir davon so gut wie nichts mit. Einmal auf der Strecke wird kurz zum Sonnenaufgang gehalten, aber auch die rot aufsteigende Sonne kann mich nicht aus meiner Müdigkeit reißen.

Der Ort Abu Simbel ist ein kleines Städtchen, das auch nicht ansatzweise den Eindruck erweckt, ein Zentrum des Massentourismus zu sein. Die Straßen sind verschlafen, man sieht zwar ein einheimisches Kaffeehaus, eine Polizeistation, aber nicht einmal die sonst so üblichen und unvermeidbaren Andenkengeschäfte. Die Reisenden, die nach Abu Simbel kommen, betreten zwar die Tempelanlage auf einer kleinen Landzunge innerhalb des Nasser-Sees, aber eben nicht den so abgeschiedenen Ort.

Wir halten an der einen Busstation, unser Guide besorgt die Eintrittskarten, während sich an der einzigen Toilette lange Schlangen bilden, machen uns dann auf den Weg um die kahlen Hügel herum.

Hat man die Hügelkette passiert, sieht man plötzlich links zunächst die massigen in den Fels geschlagenen Statuen, die den Eingang zum großen Tempel des Ramses II beschützen, in einiger Entfernung daneben, zu einem anderen gehörend, den Eingang zum etwas kleineren Tempel seiner als göttlich verehrten Gemahlin Neferati.

Nun befinden wir uns allerdings nicht am Originalstandort der beiden Höhlentempel. Der Originalstandort liegt inzwischen in den Tiefen des Nasser-Sees, und um die beiden Tempel zu retten, war es nicht nur nötig, sie einfach auseinander zu nehmen und an anderer Stelle wieder aufzubauen, hier war es nötig, möglichst originalgetreu auch die beiden Felsmassive wieder künstlich zu errichten. Tatsächlich fällt vor allem bei dem Felsen des großen Ramses-Tempels aus, dass er wirklich nicht aus einem Stück besteht, sondern dass hier eine unendliche Zahl einzelner Felsbrocken so zusammen gefügt wurden, dass es wie ein massiver Berg wirkt. Nur die „Nähte“ zwischen den einzelnen „Mauerstücken“ ließen sich nicht ganz verbergen.

Zunächst gehen wir in den kleinen Tempel der Neferati: Hinter dem Eingang steht man zunächst in einer „Säulenhalle“, über und über bemalt mit den Darstellungen aus der Götterwelt wie auch in den anderen Tempeln, hier aber viel kompakter, und auch die Farben, es überwiegt Ocker, scheinen sich besser gehalten zu haben.

Der Tempel des Ramses ist ganz ähnlich aufgebaut, wobei hier die Hallen allerdings etwas größer sind – und der Werg durch die einzelnen Räume schließlich in das Allerheiligste führen, eine kleine Kammer mit den sitzenden Statuen der Gottheiten Pthah, Amun-Re, des Pharao Ramses II und des Re-Harachte. So, wie sich Ramses II hier selbst mit den Göttern gleichsetzen lässt, hatte es vor ihm in der Tat noch kein Pharao gewagt, und sollte es so bald auch kein anderer wieder wagen.

Für den Nicht-Ägyptologen beeindruckender als die detailverliebten Malereien im Inneren des Tempels – sie in Ruhe zu betrachten verbietet ohnehin der nicht abreißende Strom von hinein- und hinaus drängenden Besuchern – ist allerdings die Monumentalität der Anlage selbst, die Ausmaße der sie bewachenden Statuen, die einst majestätisch auf den Nil, nun auf einen ganzen See hinabblicken.

Zur Mittagszeit sind wir wieder in Assuan auf der MS Pascha, fahren dann am frühen Nachmittag mit einer Feluke auf die Kitchener-Insel, die durch die davor liegende Insel Elephantine bisher unseren Blicken verborgen war. Unsere Feluke muss dafür zunächst die Insel Elephantine umrunden, und dabei passieren wir ganz dicht das Schilfdickicht von Elephantine, fast ein kleiner Dschungel, in dem sich allerlei Wasservögel ihr Domizil gesucht haben.

Auch eine Möglichkeit, sich ein Bakschisch zu verdienen: In winzigen, vermutlich selbst gezimmerten primitiven Booten, die gerade einen kleinen Passagier aufnehmen können, paddeln Kinder heran, hängen sich mit den Händen an die Touristen-Feluken, singen europäische Volkslieder, erwarten dafür einen kleinen Obolus. In den meisten Fällen werden sie aber von den Feluken-Führern gleich wieder verscheucht.

Die Kitchener-Insel ist ein einziger Botanischer Garten mit allen möglichen Bäumen des gesamten afrikanischen Kontinents, ein angenehmer Park für den nachmittäglichen Spaziergang, dazu ein Refugium von Reihern, die hier zu hunderten vor allem auf den Bäumen am Ufer ihre Nester bauen und deren lautes Geschnatter an das Gequake von Fröschen erinnert.

Auf der Rückfahrt erleben wir, wie schwer es ist, eine Feluke zu steuern. Zwischen Kitchner- und Elephantinen-Insel weht nicht der leiseste Windhauch, und der Bootsführer hat keine Möglichkeit, das Boot in eine geeignete Fahrtposition zu bringen. Minutenlang treiben wir wie im Kreis, bis er dann doch den passenden Wind bekommt.

Vor dem Abendessen geht es noch für einen kurzen Sprung auf den Basar. Diesmal laufen wir durch den „touristischeren“ Teil des Marktes, auf dem es aber auch noch das eine oder andere ursprüngliche Handwerk zu entdecken gibt, zum Beispiel eine Werkstatt, in der gebrauchte Blechdosen per Hand recycelt und wieder verschweißt werden.

Dienstag, 23. März 2004: Assuan, Edfu, Esna, Luxor
Irgendwann in der Nacht haben wir Assuan verlassen; als wir aufwachen, liegt die Pascha bereits wieder in Edfu vor Anker. Es ist kurz nach sechs Uhr früh, die Stadt bereitet sich auf die Gäste des Tages vor. Ein Junge badet sein Pferd im Nil, eine Einspänner kutschieren bereits leer herum.

Ein Tag ohne Landgang, ganz und gar auf dem Nil. Am Vormittag sieht man etliche Bauern auf den Feldern unmittelbar am Wasser, doch die Dörfer mit ihren grauen Lehm- und Steinhäusern scheinen wie ausgestorben. Dafür sieht man ständig kleine Fischerboote und auch einige Schiffe, die Stroh geladen haben.

Mittags haben wir Esna erreicht. Zunächst legen wir an, um die Brücke passieren zu können. Die Nil-Brücke von Esna wird auf schließlich immer nur kurz geöffnet, um die Schiffe passieren zu lassen. Bis zum späten Nachmittag warten wir hier, dann haben wir die Brückendurchfahrt hinter uns, müssen nun aber wieder Stunden warten, ehe wir auch die Schleuse hinter uns lassen können um die Fahrt nach Luxor fortzusetzen.

Mittwoch, 24. März 2004: Luxor und Theben-West

Unser letzter Tag der Nil-Kreuzfahrt beginnt wieder um sechs Uhr.

Noch vor den Besichtigungen des Tages erstatten wir um diese ungewöhnliche Zeit einem der großen Juweliergeschäft von Luxor einen Besuch ab. So, wie man Gewürze am besten in Assuan kaufe, so sei Luxor eben der beste Platz für Gold und Edelsteine, hat Hischam gesagt. Zwar gebe es auch in Luxor nur vier alteingesessene große Familienunternehmen, aber die wären eben in ganz in Ägypten berühmt. Dass sie – angeblich – ihre festen Preise haben, auch nicht unbedingt die billigsten sind, ändert aber eben nichts daran, dass sie die besten sind. Neben den Goldwaren und losen Edelsteinen entdecken wir eine Abteilung für nubisches Kristall, von dem wir dann auch eine Figur kaufen.

Über die neue Nil-Brücke geht es kurz nach sieben Uhr dann nach Theben-West, zum Tal der Könige, zunächst einmal zum Tempel der Hatschepsut. Auf dem Weg dahin passieren wir grüne Felder, kleine Dörfer und immer wieder die Seitenkanäle des Nil, die schnurgerade durch die Landschaft gezogen sind.

Aus der Ferne betrachtet hält man den Hatschepsut-Tempel nicht unbedingt für ein antikes Bauwerk. Was da an mit seinen drei über Rampen erreichbaren Terrassen einsam an den Fels geschmiegt steht, könnte, aus der Ferne betrachtet, auch ein Kraftwerk oder ein anderes Monument der Moderne sein.

Trotz dieses Irrtums: Ein wesentliches Element des Tempels kann man nu aus der Ferne entdecken, vom äußersten Rand des Vorplatzes: Der Tempel der Hatschepsut liegt genau in der Mitte eines Felsmassivs, das einen fast exakten Halbkreis bildet. Nun, mit dem Tempel in der Mitte, wird der Fels zu den ausgebreiteten Schwingen eines Falken oder des Horus, der Tempel selbst zum Falkenkopf.

Die Wandbemalungen auf den einzelnen Terrassen des Tempels sind, vor allem, was die Farben betrifft, erstaunlich gut erhalten. Und auch, wenn der Hatschepsut-Tempel nicht größer als die anderen Tempel sein dürfte, wirkt er durch die offenen Terrassen viel weitläufiger als die anderen Anlagen, die wir bisher gesehen haben, zumal man von ihm aus einen ungetrübten Rundblick über das Nil-Tal genießt, wobei der Nil selbst nun noch im Dunst des Morgens liegt.

Mit dem Bus – gut ausgebaute Verbindungsstraßen führen zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten – geht es nun hinüber zum Tal der Könige. Die Touristengruppen treffen sich hier an einem kleinen Hauptplatz gegenüber dem unscheinbaren Hügel, unter dem das Grab des Pharao Ramses VI liegt. Drei Grabbesichtigungen sind im Eintrittspreis für das Tal der Könige inbegriffen, das Grab des Ramses VI gilt dabei als das, was alle wesentlichen Merkmale eines Pharaonen-Grabes vereinigt.

In den Fels hineingehauen führt ein gerader Tunnel in einer leichten Schräge hinab. Die Wände links und rechts wie auch die Decke sind mit den Symbolen aus dem ägyptischen Totenbuch bemalt, die Farben dabei so frisch, als wären sie erst in jüngster Zeit aufgetragen worden, die einzelnen Szenen, zu denen sich die Bilder vereinigen, von absoluter Detailverliebtheit. Auffällig, was ich bisher noch an keinem anderen Tempel entdeckt habe: Kleine Figuren mit gespaltenen Unterarmen.

Der Gang führt schließlich nach rund 150 Schritten zu der unterirdischen Hale mit dem Sarkophag des Pharao, links und rechts davon noch zwei kleinere Kammern. Hier länger zu stehen ist jedoch unmöglich: Der ununterbrochene Besucherstrom drängt jeden nach kurzer Zeit wieder auf den Weg zurück in die Oberwelt.

Erbaut wurden diese Gräber von qualifizierten Handwerkern, die in ihren eigenen Dörfern lebten, erzählt Hischam, die hier auch ihre eigenen Grabfelder anlegten – und in der Nähe des Grabfeldes der Arbeiter liegt heute Kurna, jenes Dorf, das Hischam als das „Alabaster-Dorf“ bezeichnet, ein Dorf, in dem die Nachfahren der alten Grab-Arbeiter leben würden, die hier nun die Tradition der Alabasterverarbeitung am Leben erhalten würden. 57 Werkstätten, erkennbar an den bunt bemalten Fassaden, gibt es in diesem sonst durchaus ländlichen Dorf mit Ziegenställen und Eselkarren, aber für Ägypten eben durch die Werkstätten doch einmalig.

Eine dieser Werkstätten, verbunden natürlich mit einem größeren Laden, besuchen wir nun. Sowohl die in den Andenkengeschäften allgegenwärtigen Sphinxen und Pyramiden als auch die fast durchsichtigen Vasen werden hier tatsächlich in echter Handarbeit hergestellt. Mit Hammer und Meißel werden die fast weißen Alabasterbrocken zur gewünschten Form geschlagen, dann mit immer feineren Werkzeugen immer bearbeitet und poliert, bis das gewünschte Resultat fertig ist.

Der Tempel von Ramses III, unsere nächste Etappe, erinnert teilweise an eine Festung, hat aber auch Züge eines Palastes. Es gibt die Säulenhallen wie in den anderen Tempelanlagen, an den Wänden aber auch Darstellungen aus dem Alltagsleben, beispielsweise von sportlichen Ringkämpfen und natürlich den militärischen Siegen des Pharao über Nubier, Lybier und Asiaten. Herausragendstes Relief im Tempel ist aber zweifellos an einer der Außenfassaden die Darstellung einer Jagdszene, bei der der Pharao drei Hirsche erlegt. Und fast allen Darstellungen in diesem Tempel, der eben auch Garnison und teilweise Wohnort des Pharao war, ist gemeinsam: Die Reliefs sind rund 15 Zentimeter tief eingemeißelt. Damit wollte der Pharao verhindern, dass die Nachfolger „seine“ Darstellungen löschen lassen, um sich dann auf den wieder freien Flächen selbst zu verewigen.

Ein Denkmal frühchristlicher „Baukunst“ findet sich unterdessen im hinteren Teil des Tempels: Hier wurden die Säulen bis auf ihre Sockel einfach abgesägt, weil sie der christlichen Kirche schlicht im Wege waren.

Durch die kleinen Dörfer an den Kanälen des Nil geht es vorbei an den Memnon-Kolossen, den beiden sitzenden Monumentalfiguren, die ganz West-Theben zu bewachen scheinen, geht es nun wieder zurück nach Luxor.

Nach dem Mittagessen werden wir zur „Stadtrundfahrt“ abgeholt. Die Stadtrundfahrt bringt uns dabei allerdings nur bis dem Platz hinter den Luxor-Tempel, von wo es nun zu Fuß über die Basar-Straße geht. Die recht kurze Straße führt zu einem recht hübschen Platz mit einem Straßenkaffee, wo wir uns an mehreren Wasserpfeifen versuchen. Geraucht wird dabei kein Tabak, sondern verschiedene Fruchtstoffe. Der Rauch, den ich inhaliere, erinnert jedenfalls stark an dem Geschmack von Äpfeln.

Als Höhepunkt eines jeden Luxor-Aufenthaltes gilt ein Besuch der Ton-Licht-Show von Karnak. Die deutschsprachige Vorstellung beginnt heute um 18.30 Uhr, dauert ungefähr eine Stunde und 20 Minuten. Die Besucher sammeln sich dicht gedrängt vor dem ersten Pylon an der Widder-Allee, warten darauf, dass das Spektakel nach Einbruch der kurzen Dämmerung mit einem Gong-Schlag beginnt. Zu Fanfarenklängen lassen die begleitenden Texte dann das alte Ägypten Stück für Stück lebendig werden, wobei jeder einzelne Pharao mit „seinen“ Worten davon erzählt, welchen Obelisk, welche Halle er dem Bauwerk hinzu gefügt hat, um dem Gott Amun die Ehre zu erweisen und sich selbst dabei ein Denkmal für die Ewigkeit zu setzen.

Während dieser Erklärungen schiebt sich der Tross von Säulenhalle zu Säulenhalle, bis er schließlich den Heiligen See erreicht hat und wenigstens ein Teil der Besucher auf der Tribüne einen Sitzplatz findet. Doch ein Großteil der Besucher muss das Finale der Show stehend erleben. Von der Tribüne aus überblickt man die in immer neuen Facetten angestrahlte nördliche Fassade des gewaltigen Tempels, sieht dahinter die Lichter von Luxor, während die Sprecher die Geschichte und Geschichten von den Festen zur Nil-Schwemme, vom Leben im Tempel und schließlich von den antiken Eroberern erzählen bis hin zu den Römern, die hier eintrafen, als Luxor schon fast völlig verlassen war, der bereits damals uralte Tempel sich zur Ruine verwandelt hatte.

Donnerstag, 25. März 2004: Luxor – Sharm el-Sheik

Gemessen an der Entfernung, die wir für unsere Anreise nach Luxor zurück legten, ist die Entfernung zwischen Luxor und Sharm el-Sheik am Südzipfel des Sinai lächerlich gering. In Zeit gerechnet fällt der Kilometerunterschied dagegen nicht so sehr ins Gewicht.

Unser Flug geht zwar erst gegen 15 Uhr, aber schon kurz nach 11 Uhr werden wir von der Pascha abgeholt. Auch bei Inlandflügen gilt in Ägypten: Man muss drei Stunden früher am Flughafen sein. Dabei sind die Sicherheitskontrollen nicht wirklich schärfer als etwa auf deutschen Flughäfen, dauern – wenn man das Glück einer zügigen Abfertigung hat – auch nicht wirklich länger. Also sitzen wir drei Stunden auf dem Airport und warten, dass es endlich weiter geht.

Der Flug selbst dauert dann nicht einmal eine halbe Stunde. Die Korallenriffbänke vor dem buchtenreichen Südzipfel vom Sinai sind auch aus der Luft nicht zu übersehen. Dazu gibt es kleinere und größere Inseln, die meisten kahl wie eine Sandbank. Und überall haben die Tauchboote fest gemacht.

Was man von oben von der Stadt Sharm el-Sheik sieht: Gerade Straßen entlang der Küste, links und rechts wie Perlen an einer Schnur aufgereiht die Urlaubsanlagen.

Das Motto des Tages heißt auch weiterhin: Warten. Eine Stunde sitzen wir in dem Kleinbus, der uns zum Hilton Sharm Dreams Ressort bringen soll, bis auch der letzte Koffer verstaut, der letzte Reisende untergebracht ist. Die Anlage ist zwar nur 20 Minuten vom Flughafen entfernt, aber dort müssen wir dann wieder warten, um auch ordnungsgemäß einchecken zu können. Es ist bereits 19 Uhr durch, als wir in unserem Appartement am Rand des Hilton Sharm Dreams angekommen sind.

Freitag, 26. März 2004: Sharm el-Sheik – Na’ama-Bay

Unser Hotel liegt an der Na’ama-Bay, laut Reiseleitung rund sieben Kilometer vom „Old Market“, dem alten Zentrum von Sharm el-Sheik entfernt, falls man bei dieser gut 15 Kilometer Ansammlung von Ferienanlagen überhaupt von einem Orts- oder Stadtzentrum sprechen kann. Um zum Strand zu gelangen, müssen wir die Küstenstraße, die „Peace Road“ überqueren, am Hilton Fayruz vorbei, sind dann aber an dem hoteleigenen Strandabschnitt.

Die Na’ama-Bay ist eine doch recht breite Bucht, auf ihren beiden Seiten von Hügeln umschlossen – und ihr Strand wird bis auf den letzten Quadratzentimeter als Badestrand genutzt. Rund um die Bucht steht ein Hotel neben dem anderen, ausschließlich aus mehreren Komplexen bestehende große Anlagen.

Den Tag über verbringen wir am Strand, schlendern am Abend über die Strandpromenade und durch die „Shopping-Meile“, die „King of Bahrein-Street“: In beiden herrscht ein Gewimmel von Menschen; Sharm el-Sheik ist voll von Touristen.

Samstag, 27. März 2004: Sharm el-Sheik – Na’ama-Bay, Hausriff, Old Market

Am Vor- wie auch am Nachmittag unternehme ich jeweils einen Tauchgang am Hausriff der Na’ama-Bay, über den Strand vor dem beim Hilton Fayruz liegenden Sinaidivers-Center aus erreichbar.

Beim ersten Tauchgang entdecken wir einen noch „kleinen“ Napoleonfisch von einer Länge von vielleicht 75 Zentimetern, beim zweiten Tauchgang treffen wir, alles in einer Tiefe von rund 15 Metern, zum einen den „Baby-Napoleon“ wieder, kurz darauf aber auch auf einen ausgewachsenen Napoleon von mindestens 150 Zentimetern Länge, dazu auf einen Zackenbarsch, der dem Napoleon in Größe nicht nachsteht. Gegen Ende unseres Tauchganges sehen wir, versteckt in einer Mulde zwischen den Korallen, einen Krokodilfisch.

All das spielt sich keine hundert Meter vom Strand entfernt ab, tummeln sich an der Oberfläche die Badegäste, Schwimmer und Schnorchler und Boote ganz in unserer Nähe. Das ist aber wohl auch der Grund, warum man am Hausriff überall auf di Reste der Zivilisation stößt, hier auf achtlos ins Wasser geworfene Zigarettenfilter.

Am Abend nehmen wir ein Sammeltaxi, um damit zum Preis von zwei Pfund pro Person zum „Old Market“ zu fahren. Die Bezeichnung „Old“ ist dabei relativ: Auch dieser Teil von Sharm el-Sheik entstand erst nach der israelischen Besatzung, ist also noch keine 30 Jahre alt. Der Old Market selbst ist ein rechteckiger Platz mit allen möglichen Andenkengeschäften, „Museen“ für Papyrus, Kristallen oder vermeintlichen Antiquitäten, gesprochen wird hier arabisch nicht öfter als russisch oder englisch, aber die Straßen, die vom Markt abgehen, gehören bereits zum „Einheimischenviertel“: Die Häuser sind zweistöckig, im ersten Stock auch hier ein, nun allerdings von Einheimischen besuchtes Kaffee oder Geschäft, darüber dann die Wohnungen. Die Straßen sind etwas breiter als dies sonst in ägyptischen „Altstädten“ üblich ist – aber gemessen an den anderen Teilen von Sharm el-Sheik ist das hier wohl die wirkliche Altstadt.

Sonntag, 28. März 2004: Sharm el-Sheik, Ras Caty und Middle Garden

Vom Jetty genannten Hafen sticht unser Tauchboot kurz nach neun Uhr Richtung Süden in See zum Ras Caty, dem „letzten“ Tauchplatz vor dem Nationalpark Ras Mohammed.

Südlich der Na’ama-Bay herrscht felsige Steilküste vor, wobei bei den einzelnen Hotelanlagen hier kleine Badebuchten in den Fels geschlagen oder gesprengt wurden.

Auch vor Ras Caty haben wir felsige Steilküste, wobei bereits eine dichte, bis knapp an die Wasseroberfläche reichende Korallenbank unmittelbar vor den Uferfelsen hochgewachsen ist. Dann fällt, unterbrochen von Sandschneisen, die Korallenbank etwa ab einer Tiefe von 13 Metern flach, wobei sich an mehreren Stellen hochgewachsene Korallenfelsen erheben. Beherrscht wird diese Unterwasserlandschaft von großen lilanen Falterfischen, dazu gibt es etliche Papageienfische und schließlich sehen wir auch einige bräunliche Rotfeuerfische.

Unser nachmittäglicher Tauchplatz nennt sich Middle Garden, liegt an der Shark Bay – wobei wir hier allerdings keinen Hai zu sehen bekommen. Allerdings ist die Sicht auch nicht besonders gut. Wir tauchen gegen die leichte Strömung die Riffkante entlang, unter uns fällt das Riff dann steil ab. So tief soll es hier zwar nicht sein, aber wir können nur das undurchdringliche Blau sehen. An der Riffkante tummeln sich Falter- und Rotfeuerfische.

Montag, 29. März 2004: Sharm el-Sheik, Na’ama-Bay

Vor unserem Ausflug auf den Mosesberg und zum Katharinenkloster legen wir einen Ruhetag ein, den wir vor allem am Strand des Hilton verbringen.

Dienstag, 30. März 2004: Gebel Musa (Mosesberg), Katharinenkloster

Unser Nachtmarsch auf den Gebel Musa oder auch Berg Sinai, bekannt vor allem aber als Mosesberg beginnt kurz nach 2.30 Uhr morgens. Um 10.00 Uhr waren wir am Abend zuvor von unserem Hotel abgeholt worden, und auf der Fahrt hatte uns Hasil, unser Tourenführer, gefragt, ob wir Christen wären und ob wir die Fahrt zum Mosesberg als Pilgerfahrt unternehmen würden. Die tiefere Bedeutung dieser Frage war uns auf der Busfahrt allerdings noch gar nicht richtig klar.

An einer Polizeistation kurz vor unserem Ziel werden die Passnummern kontrolliert, dann geht es noch ein kurzes Stück mit dem Bus weiter, vorbei an neu entstandenen Hotels, dann haben wir den Ausgangspunkt unseres Marsches erreicht.

Mit unseren Taschenlampen laufen wir über einen Weg, der so etwas wie eine ungepflasterte Dorfstraße sein könnte, links und rechts erkennt man die dunklen gezackten Umrisse der umliegenden Berge. Dann stehen wir vor den Mauern des Katharinenklosters. Hier am Klostereingang wollen wir uns, falls sich die Gruppe verliert, wieder um 8.30 Uhr wieder treffen. Nun beginnt der eigentliche Marsch zum Gipfel des Berges, auf dem Moses die zehn Gebote empfangen haben soll..

Der Weg, den wir nehmen, soll die bequemere von zwei möglichen Aufstiegsvarianten sein. Tatsächlich handelt es sich wirklich um einen gangbaren Weg, der sich an den Höhen vorbei schlängelt, zunächst auch gar nicht all zu steil. Noch will niemand auf das Angebot der wartenden Beduinen, für 50 Pfund auf dem Kamel bis zu den letzten 750 Stufen vor dem eigentlichen Gipfel gebracht zu werden, eingehen. Und noch sieht unser Wanderzug mit seinen Taschenlampen aus wie eine lang gezogene Lichterprozession auf einem einsamen Pfad unter einem klaren Himmel voller glitzernder Sterne.

Doch nach und nach verstummen alle Gespräche, hört man nur noch das monotone Knirschen unserer Schritte auf Sand und Geröll. Immer öfter werden wir von Kameltreibern überholt, die die ersten Touristen auf ihre Wüstenschiffe geladen haben. Der Weg wird steiler, enger, und die Frage, ob wir uns auf einer Pilgerfahrt befinden, bekommt jetzt einen ganz konkreten Sinn. Für ungeübte Bergsteiger wird diese Tour irgendwann zum Leidensweg.

Dabei unternehmen die hier lebenden Beduinen einiges, den müden Wanderern das Leiden zu erleichtern. Auf der etwa zehn Kilometer langen Strecke haben sie einige Camps eingerichtet, einfache, offene Steinhütten, in denen sie Tee und auch kalte Getränke verkaufen. Doch Pausen von mehr als fünf Minuten lässt Hasil nicht zu. Zum Sonnenaufgang will er all seine Gäste auf dem Gipfel haben.

Vor fünf Uhr sind wir an der letzten von den Beduinen betriebenen Berghütte angelangt, der Endstation der Kamele, die hier zu vielleicht zwei Dutzend lagern. Wer noch weiter ganz auf den Gipfel will, muss sich nun ganz auf die eigenen Füße verlassen. Doch ich bin zu erschöpft, um noch weiter zu laufen. Den Sonnenaufgang könne man von hier jedenfalls genau so gut sehen wie vom Gipfel, sagt der Beduine, der uns hier den heißen Tee einschenkt – und der Mann hat absolut Recht.

Die Dämmerung dauert vielleicht 20 Minuten, und es ist praktisch schon hell, als die rote Sonne im Osten aufsteigt. Aber über den kahlen Bergen des Sinai ist es diesig, so dass dieser Sonnenaufgang nicht seine volle Kraft entfalten kann.

Wir machen uns an den Abstieg und merken schon bald, warum man den Mosesberg am besten in der Nacht besteigt. Nun, bei Tageslicht, sieht man zwar erstmals die ganze nackte Schönheit dieser Felslandschaft, in der nur ab und ein magerer Busch wächst, in der das Gezwitscher der Vögel das einzige Geräusch ist, aber dafür spürt man auch schon bald die durch keinen Schatten gemilderte Hitze.

Endlich tauchen dann, noch ganz klein, die Mauern des Katharinenklosters auf. Wir haben unser letztes Etappenziel vor Augen.

Um 8.30 Uhr sammeln sich die Touristenscharen auf dem Platz vor dem kleinen Klostertor, warten auf den Einlass. Doch das Eisentor wird auch keine einzige Sekunde vor 9 Uhr geöffnet, und dann wollen alle gleichzeitig durch den schmalen Eingang, der einen eigenen Raum in dem mehrere Meter dicken Mauerwerk bildet, drängeln.

So mächtig das aus dem 6. Jahrhundert stammende Kloster von außen auch wirkt, so klein erscheint es nun von innen. Das liegt nur zum Teil daran, dass die engen Wege innerhalb des Klosters nun mit Besuchern überfüllt ist, das liegt vor allem daran, dass das Innere total verbaut ist, zwischen den einzelnen Bauteilen – einige ehemalige Wohnbauten sind dabei schon stark zerfallen – kaum Platz gelassen ist. So gibt es hier beispielsweise nicht nur einen aus der byzantinischen Zeit stammenden Kirchenbau, sondern sogar eine kleine Moschee. Das zur Besichtigung frei gegebene Kirchenschiff – ein schwarz gekleideter bärtiger Mönch achtet hier streng auf die Einhaltung des Sprechverbotes – ist an den Wänden mit einer Unzahl von Ikonen geschmückt.

Seine Existenz verdankt das Kloster dem Dornenbusch neben der Kirche, angeblich der „brennende Dornenbusch“ aus der Bibel, durch den Gott zu Moses gesprochen haben soll. Durch die Mitte des grünen Busches zieht sich tatsächlich ein grauer Streifen, so, als wäre er von Brandspuren gezeichnet.

Ganz in der Nähe des Klosters, schon wieder im Bus sitzend, passieren wir einen Platz, der als der Ort bezeichnet wird, an dem die Israeliten während der Wanderung von Moses auf den Sinaiberg um das „Goldene Kalb“ getanzt sein sollen. Eine der in der Sonne golden schillernde Steinformationen habe ganz die Form eines Kalbes, heißt es. Glaube und Einbildungskraft gehen hier aber wohl eindeutig vor Sehvermögen.

Gegen 14 Uhr sind wir wieder in Sharm el-Sheik, versuchen den Rest des Tages, uns von den Strapazen zu erholen.

Mittwoch, 31. März 2004: Sharm el-Sheik, Tempel und Near Garden

Den letzten vollen Reisetag verbringe ich noch einmal unter Wasser. Weil der ägyptische Staatspräsident Mubarak gerade in Sharm el-Sheik andere arabische Staatschefs empfängt, sind einige Tauchplätze gesperrt, werden die Tauchboote vor dem Auslaufen aus dem Hafen Jetty alle von der Polizei kontrolliert. Das beschränkt sich allerdings auf eine Überprüfung der Passnummern der an Bord befindlichen Touristen, nur ab und an werden stichprobenartig auch einige der Pässe kontrolliert. Von unserem Boot will die Polizei dabei nur einen Pass sehen – nämlich meinen.

Wir steuern den „Tempel“ genannten Tauchplatz an, der Tauchplatz, der unmittelbar vor Ras Caty liegt. Die Wasseroberfläche on „Tempel“ erinnert momentan aber eher an eine Müllhalde: Auf dem Wasser schwimmen etliche Plastiktüten und anderer Abfall.

Der Tauchplatz verdankt seinen Namen den Korallensäulen, die hier vom Grund wie in den altägyptischen Tempeln bis fast an die Oberfläche gewachsen sind. Dabei gilt die Faustregel: Im unteren Bereich sind die Korallen teilweise zerstört, aber je näher sie sich an der Oberfläche befinden, desto lebendiger und farbenfroher sind sie erhalten. An einer dieser „Säulen“ entdecke ich einen Napoleonfisch von über einem Meter Länge, überall stößt man auf Papageien- und Falterfische. An einer Stelle des Tempels gibt es einen „Tunnel“ durch einen größeren Korallenblock, gleich daneben eine Fächerkoralle von wahrhaft riesigen Ausmaßen.

Am Nachmittag tauchen wir in Near Garden. Auch hier gibt es wieder zahlreiche Fächerkorallen, die zusammen mit den anderen Korallen teilweise wie Salatblätter aussehen. Wir sehen eine große Mördermuschel, entdecken einen kräftigen Barsch und natürlich wieder Papageien- und Falterfische.

Donnerstag, 1. April 2004: Sharm el-Sheik

Gegen 12 Uhr sind wir auf dem Flughafen, um 15 Uhr soll unsere Maschine nach München gehen. Es scheint, als ob alle Maschinen des Tages hier gleichzeitig abgefertigt werden. Jedenfalls herrscht auf dem Airport sowohl an den Sicherheitskontrollen wie auch im Duty-free-Shop ein Gedränge und auch ein Chaos wie bei einem Schlussverkauf.

Mit einer Stunde Verspätung kann unsere Maschine dann aber doch abheben.

Mehr Reisen und Infos auf meiner Homepage:
www.reisen.realedition.de
Luxor
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Autor: Detlef
erstellt: 21.02.2005
gelesen: 6406 mal
Stichworte: Ägypten, Luxor, Assuan, Sharm el-Sheikh, Nil, Abu Simbel, Edfu, Esna, Gebel Musa (Mosesberg), Katharinenkloster, Tempel der Hatschepsut
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