Sri Lanka /Tsunami - Spenden"Wo ist das versprochene Geld?" Die meisten Menschen sitzen nach wie vor auf den Trümmern ihrer Häuser und warten. Keiner von ihnen hat bisher das zugesagte Geld von der Regierung bekommen. Die Glücklicheren haben wenigstens ein Zelt. An einen Wiederaufbau ohne öffentliche Gelder ist für Privatpersonen in der Regel nicht zu denken.
Bagger, schweres Gerät und Lastwägen sind nicht vorort. An einen Bagger zu kommen, der zumindest privates Gelände vom meterhohen Schutt befreit, erweist sich für die Betroffenen nicht nur als äußerst schwierig, sondern auch als untragbar kostenintensiv. Eigentlich sollte der Einsatz von Baugerät gratis sein, doch dieses wird nur gegen 50 Euro für 2 Stunden vermietet. Einfache Werkzeuge wie Schaufeln, Arbeitshandschuhe, Schubkarren o.ä., um zumindest die kleineren Trümmer zu beseitigen, stehen nicht zur Verfügung.
Abgesehen von den ungerechten Machenschaften lokaler Organisationen, die Vorräte horten oder nur gegen Geld ausgeben, befinden sich die Menschen noch immer in totaler Abhängigkeit von wohlwollenden Nachbarn, Verwandten und Freunden.
Die ausländische Präsenz empfand ich als äußerst dürftig, abgesehen von einzelnen Auffanglagern und kleinen Hilfsstationen entsteht nicht der Eindruck, daß es gelingt, das Chaos zu strukturieren und den Menschen unmittelbar zu helfen. Positiv ist zumindest die Tatsache, dass die Eisenbahnlinie, die Küstenstraße und auch die einzelnen Brücken voll funktionsfähig sind, bzw. erneuert wurden.
Leider aber erschien während meines Aufenthalts in den singhalesischen Tageszeitungen die Meldung, wonach die Gehälter einzelner Berufsgruppen von der Regierung um 2.500 Rs. pro Monat erhöht wurden. (Von Spendengeldern?) Mittlerweile streiken gebietsweise die Busfahrer, auch sie wollen daraufhin mehr Geld. In Weligama legten sich die Menschen vorletzte Woche aus Protest auf die Straße: "Unsere Regierung schläft - wo ist das versprochene Geld?"
Entwicklungsministerin Frau Wieczorek-Zeul trifft im Interview nach ihrem Besuch Sri Lankas genau den richtigen Punkt: Es ist sehr wichtig, der Regierung Sri Lankas klarzumachen, dass unsere Gelder nicht zur Sanierung der allgemeinen wirtschaftlichen Situation dienen, sondern ausschließlich für den Zweck des Wiederaufbaus und zur Hilfe der Betroffenen nach dem Flutunglück. Denn wenn sich unter den Spendern aufgrund der aktuellen Situation zunehmend Unmut breit macht, geht das wieder zu Lasten der Opfer.
Fahrt von Hambantota nach Matara
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