Rom - Spaziergänge durch eine beeindruckende StadtVatikan: Vatikan - Petersplatz - Petersdom - Vatikanische Museen Der Vatikanstaat ist mit 44 Hektar Land der kleinste Staat der Welt und die letzte absolute Monarchie mit 600 Untertanen. Der Vatikan wurde erst nach der Rückkehr der Päpste aus dem Exil in Avignon (1309-1377) zu deren ständiger Residenz. Der Apostolische Palast ist gegenwärtig die päpstliche Residenz.
Der 1667 vollendete Petersplatz ist ein Meisterwerk (auch der optischen Illusion) Berninis. Der kreisförmig anmutende Platz ist in Wirklichkeit eine Ellipse und das flach wirkende Rechteck vor dem Dom ein vier Meter ansteigendes Trapez. Die halbkreisförmigen Kolonnadenkränze, mit 140 Heiligen bestückt, wirken wie einladende Arme. So erreichte Bernini sein Ziel: Michelangelos perfekte Kuppel, die hinter der missproportionierten Domfassade von Maderno fast verschwand, rückt wieder in den Mittelpunkt.
Der Petersdom bedeckt 2 ½ mal die Fläche des Kölner Doms, misst 211m Länge und 132m Höhe. Das größte Gotteshaus der Welt kann 60.000 Menschen aufnehmen. 1506 beauftragte Papst Julius II. Donato Bramante mit dem Bau einer dreischiffigen Kathedrale anstelle der antiken Basilika, die Konstantin über dem Grab Petri errichtet hatte. In der 120-jährigen Baugeschichte brachten die besten Baumeister Italiens viele einander widersprechende Modelle ein: Bramante plante als Grundriss ein griechisches Kreuz mit einer mächtigen Kuppel, das auf Wunsch nachfolgender Päpste in ein langschenkeliges Kreuz verwandelt wurde. Das Langhaus war noch nicht fertig, als Michelangelo 1546 Bramantes Ideen wieder aufnahm und eine große Kuppel nach dem Vorbild des florentinischen Doms begann. Papst Paul V. schwebte wiederum das längste Langhaus der Christenheit vor, und er beauftragte Carlo Maderna mit dem Anbau und der Fassade, die die Sicht auf die Kuppel einschränkt. Im Innern von St. Peter befindet sich in der ersten rechten Seitenkapelle die Pieta von Michelangelo (1972 wurde ihr die Nase von einem Geistesgestörten abgeschlagen, so dass sie jetzt hinter Panzerglas steht). Eine Marmortreppe vor dem Papstaltar führt zum Grab Petri, darüber wölbt sich der schwere Bronzebaldachin von Bernini. Zwei weitere Bernini-Werke stehen in der Apsis.
Der Haupteingang der vatikanischen Museen liegt am Viale del Vaticano, zu Fuß 10 Minuten vom Petersplatz entfernt. Der einzigartige Kunstparcours durch die 14 Museen mit 50.000 Objekten ist 7 km lang. Zur Besichtigung sollte man sich einen der angebotenen Rundgänge (1 ½ - 5 Stunden) aussuchen.
Die vier Stanzen (Zimmer) und Loggien Raffaels sind ein Höhepunkte der Renaissance-Malerei. Die dreizehn Arkaden der Loggien malte Raffael mit Szenen aus dem Alten Testament aus, nur ein einziges Fresko aus dem Neuen Testament. Schon bei seiner Entstehung (1541) macht das „Jüngste Gericht“, Michelangelos Spätwerk, an der Altarwand der Sixtinischen Kapelle im Vatikan Geschichte – Skandalgeschichte. Ein nackter Christus, der mit einer machtvollen Geste einen Strudel von ebenfalls nackten Heiligen, Auferstandenen und Verdammten um sich zieht, das war zu viel für die Zeit der Gegenreformation. Michelangelo und sein Schüler Daniele di Volterra mussten den Unzüchtigen Schleier um die edlen Teile malen. Als 453 Jahre später das Gerüst zum zweiten Mal fiel und das Werk in den alten Farben des Meisters erstrahlte, gab es keinen Skandal. Bei der delikaten Fragen, ob bei der Restaurierung die nachträglich aufgemalten Hüllen fallen sollten, hat sich der Vatikan mit einem „Jein“ aus der Affäre gezogen: Die Lendenschürze, die Daniele di Volterra den Heiligen verpasste, sollen als kunsthistorisches Zeugnis bleiben, 17 der insgesamt 40 Schamtüchlein, die spätere Puristen auftrugen, haben die Restauratoren jedoch abgewaschen. Die Scala Regia (Königliche Treppe) wurde von Bernini gestaltet und verbindet die Sixtinische Kapelle sowie die Vatikanischen Paläste mit der Peterskirche.
Von der Lateranenkirche zum Kapitol Vom Palazzo Borghese zum Palazzo Farnese Allgemeines
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