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Andalusien - Maurische Baukunst und Pueblos Blancos

Provinzen: Granada - Cordoba - Sevilla / Guadix

Provinz Granada

Unser nächstes Ziel ist Guadix. Auf dem Weg dorthin fahren wir durch die Sierra de Alhamilla, Europas einzige Wüste. In der regenärmsten Gegend Europas beträgt der Niederschlag keine 150 mm/Jahr. Die Wüste bot ideale Bedingungen für die Filmindustrie, viele Italo-Western-Filme wurden hier gedreht. In Tabernas besichtigen wir eine kleine Westernstadt – natürlich mit echter Westernshow, die aber ein eher klägliches Niveau hat.

Einige Kilometer vor Guadix fahren wir an der Renaissanceburg Lacalahorra vorbei, eine gut erhaltene Burganlage, die auf einem Berg thront.

Guadix ist bekannt durch seine Höhlenwohnungen, die in den porösen Tuffstein hinein gehauen wurden. Das „Troglodytenviertel Barrio de Cuevas ist zu besichtigen. Noch heute sind einige Wohnhöhlen, die häufig mehrere in den porösen Kalkstein gegrabene Kammern umfassen, bewohnt. Eine freundliche Bewohnerin bittet uns zu sich hinein. Inzwischen sind die Höhlen mit Strom ausgestattet, doch der natürliche Kühlschrank wird immer noch benutzt und gekocht wird über dem offenen Feuer unterhalb des Kamins. Die Wohnungen haben eine natürliche Klimaanlage und sind Im Sommer angenehm kühl und im Winter wohltuend warm.

Unser nächstes Ziel ist Granada. Wir beginnen unseren Rundgang am belebten Plaza Nuevo, gehen an der Kirche Santa Ana vorbei am Fluss Carrera del Darro entlang und erreichen El Banuelo, die Überreste arabischer Bäder aus dem 11. Jh. Ein seltenes Relikt, denn in den Augen der Christen waren sie unsittlich wie Bordelle und wurden zerstört. Im nahen Casa del Castril, ein Adelspalast aus dem 16. Jh., befindet sich das Archäologische Museum – sehenswert ist besonders die Fassade und der Portalschmuck. Weiter geht es nun bergauf. Auf dem Hügel gegenüber der Alhambra liegt das Altstadtviertel Albaicin, das von der UNESCO ebenfalls zum Kulturgut erklärt wurde. Wir schlendern durch die verwinkelten Gassen des dörflich anmutenden maurischen Viertels und genießen den schönen Ausblick auf die Alhambra.

Auch ein Besuch des Höhlenviertels Sacromonte, dass auf dem dritten Hügel der Stadt thront, lohnt sich. Ähnlich wie in Guadix findet man hier in den Tuffstein gehauene Höhlenwohnungen.

Von den Hügeln hat man ebenfalls einen sehr schönen Ausblick auf die Kathedrale, die sich wuchtig aus dem Stadtbild heraus hebt, dahinter liegt der Gebirgszug der Sierra Nevada. Der mächtige Renaissancebau mit Barockfassade wurde fast 2 Jh. (1523 – 1703) gebaut. Besonders sehenswert ist die Capilla Real, die Grabkapelle der katholischen Könige.

Andalusien ist u.a. berühmt für ihre einzigartige maurische Pracht. Über Jahrhunderte haben drei Kulturkreise das Land geprägt. Islamisten, Juden und Christen lebten bis zur Reconquista (Rückeroberung) friedlich nebeneinander. Die Mauren haben in ihrer 750 jährigen Herrschaft eindrucksvolle Werke ihrer Baukunst in Andalusien hinterlassen, zu den berühmtesten gehören die Moschee von Cordoba, die Alhambra von Granada sowie die Giralda in Sevilla. Auch perfekte Bewässerungsanlagen, die das Land in einen blühenden Garten verwandelten, sind den Mauren zu verdanken.

Mit Beginn der maurischen Herrschaft wurde in Granada 1238 die Alcazaba, eine alte Berber-Burg aus dem 9. Jh., zur königlichen Residenz ausgebaut. Aus eisenhaltigen Tonziegeln, die in der Sonne Rot (al hambra = die Rote) leuchten, wurde eine 4 km langen Festungsmauer mit vielen Toren angelegt und ein einzigartiges islamisches Kulturdenkmal auf europäischem Boden geschaffen. Die Alhambra ist die am besten erhaltene Burg der islamischen Welt und wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Vom Plaza Nueva gelangt man über die Cuesta de Gomerez steil bergauf zur Roten Burg. Das Herz der Alhambra ist der als Nasriden-Palast bekannte Fürstenpalast. Für die Besichtigung der riesigen Anlage und den wunderschönen Gartenanlagen sollte man sich Zeit nehmen. Sehr gut gefällt uns der Löwenhof mit seinen 124 Marmorsäulen mit filigranen Arkaden und seinem namengebenden Brunnen in der Mitte. Zwölf Löwen aus schwarzem Marmor, die die zwölf Sonnen des Tierkreises (die Monate) symbolisieren, tragen auf ihren Rücken eine mächtige zwölfeckige Wasserschale.

Besonders schön ist ebenfalls der vergleichsweise schlichte Myrtenhof.

Die Gartenanlage ist sehr gepflegt und wird auch heute noch von den maurischen Bewässerungssysteme versorgt. Meterhohe Hecken umschließen säulenumrandete Patios und unzählige Zierbrunnen.


Provinz Cordoba

Die maurischen Spuren wollen wir weiter verfolgen und fahren als nächstes nach Cordoba. Die Kathedrale in Mezquita ragt schon von weitem sichtbar aus dem Stadtbild heraus. Direkt neben der Mezquita finden wir ein kleines Hotel, ein idealer Ausgangspunkt zur Erkundung der Stadt.

Die 179 m lange und 128 m breite Mezquita wird von einer 10 m hohen zinnbewehrten Mauer umgeben und macht von außen einen eher schlichten, festungsähnlichen Eindruck. Der Glockenturm, in dessen Innerem sich das Minarett der Moschee verbirgt, steht direkt neben dem Eingangstor. Durch die Puerta del Perdon gelangen wir in den von einer zinnengekrönten Mauer eingerahmten großen Patio de los Naranjos, in dem Orangenbäume Schatten spenden. Im Inneren der fast tausendjährigen Moschee (UNESCO Weltkulturerbe) tut sich eine überwältigende Pracht auf. Als „Wald der tausend Säulen“ werden die 856 Pfeiler, die Bögen im charakteristischen rot-gelben Streifenmuster tragen, bezeichnet. Und mitten in dieses Meisterwerk hat man – 300 Jahre nach seiner Eroberung – eine christliche Kathedrale hineingestellt. Glücklicherweise wurden die maurischen Elemente der Seitenkapellen, u.a. die mit persischen Ornamenten und Mosaiken reichlich geschmückte Mihrab (Gebetsnische) nicht entfernt.

Unmittelbar hinter der Mezquita beginnt das Judenviertel Cordobas, ebenfalls UNESCO Weltkulturerbe. Hier findet man in engen Gassen sehr viele hübsche Patios, alle reichlich mit Blumen geschmückt.

Über die Puente Romano, die alte römische Steinbrücke mit 16 großen Bögen, überqueren wir den Fluss Guadalquivir. Auf der anderen Uferseite steht der zinnengekrönte Festungsturm Torre de la Calahorra, der heute ein Museum der islamischen Kultur in Spanien beinhaltet. Beispielsweise geben Modelle der wichtigsten islamischen Bauwerke auf iberischem Boden deren ursprüngliches Erscheinungsbild wieder. Die angebotene Audioführung ist sehr empfehlenswert.


Provinz Sevilla

Vorbei an endlosen Sonnenblumenfeldern fahren wir weiter nach Sevilla, mit 700.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt Spaniens. Nachdem Kolumbus 1492 von Huelva aus zur Entdeckung Amerikas aufgebrochen war, wurde Sevilla zu einer der reichsten Handelsstätte. In der Geburtsstadt Velazquez fand 1992 die EXPO statt, was sich positiv auf die Infrastruktur ausgewirkt hat und auf der Halbinsel La Cartuja einen Funpark hinterließ.

Die größte gotische Kathedrale Santa Maria de la Sede ist mit 130 m Länge, 76 m Breite und 59 m Höhe auch die drittgrößte Kirche der Welt (nach Petersdom und der Londoner St. Pauls Cathedral). Der ursprüngliche almohadische Alcázar (erhalten blieb der Innenhof »Patio del Yeso«) wurde im 14. Jh. im Mudéjarstil umgebaut. Sehenswert ist der 20 m hohe Schnitzaltar in der Capilla Mayor. Im südlichen Querschiff liegt Christopher Kolumbus begraben. Beeindruckend ist auch die Sacristía Mayor mit ihrer skulpturengeschmückten Kuppel.

Wahrzeichen von Sevilla ist „La Giralda“. Der mächtige, maurische knapp 100 m hohe Glockenturm (1184 als Minarett errichtet und später durch einen Renaissance-Aufbau ergänzt) überragt die Stadt und erhielt seinen Namen von dem 4 m hohe Bronzeengel, der sich im Wind dreht. Von der Terrasse des Turms hat man in 70 m Höhe einen schönen Ausblick auf die Stadt und den Guadalquivir. Der Aufgang ist stufenlos, da man früher auch mit Pferden nach oben ritt.

Am Plaza del Triunfo liegt der Alcazar del Roy Petro, der auf den ersten Blick sehr stark der Alhambra in Granada ähnelt. Durch die Puerta del Leon betreten wir den ebenfalls reich verzierten königlichen Palast und gelangen in den Patio del Leon. Bemerkenswert ist die schöne Decke im Sala de la Justicia. Gut gefällt uns auch der mit reichen Mosaiken verzierte Patio de las Doncellas, der von doppelstöckigen Arkaden umgeben wird. Vom Obergeschoss der Alcazar hat man einen guten Überblick auf die wunderschöne Gartenanlage. Palmen, Zitrusbäume und Zypressen bieten Schatten und Mosaik-verzierte Bänke laden zum Ausruhen ein. In der Mitte der Anlage befindet steht der Pavillon Karls V., ein hübscher überkuppelter Säulengang im Renaissance-Stil.

Das Altstadtviertel Barrio Santa Cruz schließt sich nördlich an die Alcazar-Gärten an. Das ehemalige Judenviertel besticht durch wunderschöne Patios (Innenhöfe), verwinkelten, blumengeschmückte Gassen und Palästen mit schmiedeeisernen Gittern.

Auf dem Weg zum Stadtpark kommen wir am *****Hotel Alfonso XIII. vorbei. Auch wenn dieses Luxushotel leider unser Reisebudget übersteigt, verpassen wir nicht, uns das Luxushotel, das in einem prunkvollen andalusischen Palast liegt, (zumindest von außen) anzusehen. Ganz in der Nähe liegt der Palacio de San Telmo mit seinem reich verzierten Portal.

Wir erreichen den Parque de Maria Luisa, der 1929 zur iberoamerikanischen Ausstellung angelegt wurde. Es macht Spaß über die breiten Alleen und Spazierwege mit vielen Springbrunnen und Statuen zu schlendern und auf einer Parkbank eine Siesta zu machen. Mitten im Park liegt der wunderschöne, halbkreisförmige Plaza de Espana mit dem spanischen Pavillon im arabisch-andalusischen Stil.

Besonders schön ist die Treppe des Palastes, eine Komposition aus Renaissance-, Barock- und Mudejarstil. Auf dem Sockel des Gebäudes sind die 52 spanischen Provinzen auf wunderschönen Kachelbänken dargestellt.

Im Park liegt ebenfalls in einem Neorenaissancebau das Archäologische Museum sowie in einem Neomudéjarbau das Volkskunstmuseum.

Am Ufer des Guadalquivir liegt die Plaza de Toros de la Maestranza, die als eine der schönsten und ältesten Stierkampfarenen gilt.

Das zweite Wahrzeichen der Torre de Oro, der 1220 errichtete zwölfeckige „Goldturm“, dessen Dach früher mit vergoldeten Kacheln bedeckt war und der zur Kontrolle des Schiffsverkehrs diente.

La movida – das Nachtleben spielt sich hauptsächlich an der Uferstraße zwischen Alameda und El Arenal ab. Ein Besuch in der ältesten Bodega Sevillas lohnt sich. Die Bodega Morales liegt in der Calle Garci Vinuesa. Seit 140 Jahren schenkt man hier Sherry und Wein vom Fass aus. Umgeben von alten Fässern sitzt man an einfachen Tischen in dem karg möblierten Raum. Man sollte nicht verpassen, die erstaunliche Vielfalt an Tapas zu kosten, diese sind perfekt geeignet für eine kleine Zwischenmalzeit bei einem Gläschen Wein.
Costa del Sol - Costa del Almeria / Nerja
Costa de la Luz - Pueblos blancos - Gibraltar
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Autor: Anke & Detlef
erstellt: 29.03.2005
gelesen: 1218 mal
Stichworte: Spanien, Andalusien, Costa del Sol, Cuevas de Nerja, Salobrena, Costa del Almeria, Parque Natural Cabo de Gata-Nijar, Guadix, Tabernas, Granada, Alhambra, Cordoba, Sevilla, Costa de la Luz, Jerez, Arcos, Vejer, Conil, Cadiz, Ronda, Tarifa
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