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Was ist „deutsch“?

2. Kapitel


Vordergründig liegt dieses Ende darin, daß Horst Köhler seinem geliebten Land, zweifellos in stillerem oder lauterem Einvernehmen mit vielen, das Wort „wieder“ zwischen „soll“ und „ein“ verweigert. Jeder historisch halbwegs Gebildete meint doch immerhin zu wissen, daß Deutschland einmal „das“ Land der Ideen gewesen sei. Die Verweigerung einer positiven Anknüpfung an diese Vergangenheit vollendet, so sieht es aus, die Vernichtung des Selbst-Bewußtseins der Deutschen, wie sie in unterschiedlicher Akzentuierung das zwanzigste Jahrhundert durchzogen hat. Die Rhetorik Köhlers schließt und gipfelt in dem Bekenntnis, Deutschland als Land der Ideen sei für ihn „zuerst und vor allem ein Land für Kinder.“ Köhler will ganz neu anfangen. Daß er dabei „Altes und Alte nicht ausgrenzen“ will, ehrt ihn persönlich. Aber wie ein Kind ohne Erziehung nur verwahrlosen kann, so ist eine Nation ohne zugleich demütiges und produktives Bewußtsein ihrer geistigen Vergangen- und vor allem Eigenheit ein Nullum. Im übrigen müßte es fast uninteressant sein, darauf hinzuweisen, daß, was Horst Köhler im Sinne eines „Landes der Ideen“ als „neu“ einfordert: „Neugier und Experimentieren“, „in allen Lebensbereichen Mut, Kreativität und Lust auf Neues“, in Deutschland historisch betrachtet nun wirklich nichts Neues wäre.

Aber das ist eben nur eine vordergründige Betrachtung, die den Kern der Sache ahnt, aber noch nicht trifft. Das tiefere Problem des eingangs zitierten Satzes liegt nicht in dem fehlenden „wieder“, sondern in den „Ideen“. Das deutet sich zunächst schon darin an, was Horst Köhler selbst unter diesem Wort versteht. Er meint damit ja nicht einmal in erster Linie geistige Errungenschaften: „Im 21. Jahrhundert bedeutet das [Land der Ideen] mehr als das Land der Dichter und Denker“. Wie und warum Preußen/Deutschland in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dem lange Zeit übermächtig scheinenden England wirtschaftlich mehr als nur die Stirn bieten konnte, zu einer Zeit, als es nach Köhlers Logik „nur“ ein Land der Dichter und Denker war, bleibt immerhin erklärungsbedürftig. Empirisch näher läge die Annahme, daß die geforderte Kreativität damals in größerem Maße als heute vorhanden war, weil Deutschland seinerzeit weit mehr als heute ein Land der Dichter und Denker war. Nachhaltig produktive Kreativität setzt sowohl umfangreiches Wissen als auch eine entwickelte Fähigkeit zum logischen Denken voraus. Letztere wird nicht nur durch direkte philosophische Studien, sondern auch durch die Aneignung von Dichtung erworben, denn jedes wirkliche Kunstwerk enthält wesentliche Gedanken und logische Strukturen, die sich dem, der es genießt, bewußter oder unbewußter vermitteln. Außerdem stellt ein gebildeter Mensch in der Tendenz mehr die Sache als sich selbst in den Vordergrund, was im Arbeitsprozeß einen nicht zu unterschätzenden Produktivitätsgewinn, in Politik und Verwaltung sachlichere und damit weniger verschwendungsträchtige Entscheidungen bedeutet.
Prolog:
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
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Autor: Prussianes
erstellt: 09.04.2005
gelesen: 1821 mal
Stichworte: Deutschland
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