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Das Eiland mit den schönen Ecken entzückt dank Billigfliegerei von Proll bis Promi die gesamte Teutonenschar. Wobei dem linksliberal, bewusst lebenden, kunsthandwerklich interessierten oder sonst wie veredelten Premiumgermanen der direkte Weg zur Lustbefriedigung verstellt ist. Er fliegt nicht nach Malle, um sich in der Sonne fürstlich zu betanken und gesprächsfrei zu knattern. Er wandert lieber in der Hitze durchs Gebirge, besichtigt muffeliges Klerikalgemäuer oder shoppt sinnfreies Kerzengeständere beim Ureinwohner – kurz gesagt: Er benimmt sich wie ein Idiot. Gerade das Eigentümliche einer Insel, nämlich, dass drum herum Wasser sich befindet, versucht er möglichst zu verdrängen. Der Inbegriff mallorquinischer Lebensart ist ihm die staubige Finca weit im Binnenland. Von dort aus unternimmt er seinen Expeditionen zu den total ursprünglichen Wochenmärkten, auf denen noch total ursprünglichere Schwarzafrikaner ostasiatischen Scheißdreck verhökern. Er liebt das echte Mallorca weit weg vom Strand, abseits der Touristenpfade, wie er es sich nach drei, vier Gläsern Rotwein immer wieder schönsaufen kann. Deutschland ist hier ganz weit weg, also mindestens 50 cm, dort wo der nächste Deutsche anfängt im Café. Wer ständig nach Mallorca fliegt, für den ist diese Insel das ideale Deutschland: warm, überschaubar, alles voller emsiger Ausländer, die Deutsch sprechen und einem den Arsch nachtragen. Warum kanns zu Hause nicht auch so sei? Selbst die Deutschen sind hier sympathischer als zu Hause, denn immerhin müssen sie sich den Aufenthalt hier ja leisten können. Auf Mallorca ist man nicht einfach da und stinkt wie zu Hause die ganzen Kaputten überall – hier muss man extra hin, und da trennt sich die Spreu vom Weizen. Im Fernsehen lebt kein Guido Westerwelle, in der Zeitung steht nicht das böse Wort SPD – alles ist so entspannt. Mallorca muss man einfach mögen. Selbst das pausenlose Gehämmere der Ureinwohner, wenn sie wieder mal den Fels abtragen, stört nicht wirklich, dient es doch letztlich einem guten Zweck: der raschen Flucht mit dem Mietwagen in die bezaubernde Finca weit im Binnenland, dort wo man sich noch mit dem ursprünglichen Rotwein besaufen kann. Nicht zuletzt fühlt man sich als Deutscher hier so pudelwohl und unschuldig, weil Mallorca zu den wenigen Flecken in Europa gehört, der nicht von der Wehrmacht zum ersten Mal touristisch erschlossen wurde. , Reiseberichte, Fotos, Bilder, Reiseinformation, Reisetipps weltweit. Schreiben Sie Ihren Reisebericht. Zeigen Sie Fotos und Bilder online. Reiseerfahrung mit anderen teilen!
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Deutsche Inseln – Mallorca

Das Eiland mit den schönen Ecken entzückt dank Billigfliegerei von Proll bis Promi die gesamte Teutonenschar. Wobei dem linksliberal, bewusst lebenden, kunsthandwerklich interessierten oder sonst wie veredelten Premiumgermanen der direkte Weg zur Lustbefriedigung verstellt ist.

Er fliegt nicht nach Malle, um sich in der Sonne fürstlich zu betanken und gesprächsfrei zu knattern. Er wandert lieber in der Hitze durchs Gebirge, besichtigt muffeliges Klerikalgemäuer oder shoppt sinnfreies Kerzengeständere beim Ureinwohner – kurz gesagt: Er benimmt sich wie ein Idiot.

Gerade das Eigentümliche einer Insel, nämlich, dass drum herum Wasser sich befindet, versucht er möglichst zu verdrängen. Der Inbegriff mallorquinischer Lebensart ist ihm die staubige Finca weit im Binnenland.

Von dort aus unternimmt er seinen Expeditionen zu den total ursprünglichen Wochenmärkten, auf denen noch total ursprünglichere Schwarzafrikaner ostasiatischen Scheißdreck verhökern.

Er liebt das echte Mallorca weit weg vom Strand, abseits der Touristenpfade, wie er es sich nach drei, vier Gläsern Rotwein immer wieder schönsaufen kann. Deutschland ist hier ganz weit weg, also mindestens 50 cm, dort wo der nächste Deutsche anfängt im Café.

Wer ständig nach Mallorca fliegt, für den ist diese Insel das ideale Deutschland: warm, überschaubar, alles voller emsiger Ausländer, die Deutsch sprechen und einem den Arsch nachtragen. Warum kanns zu Hause nicht auch so sei?

Selbst die Deutschen sind hier sympathischer als zu Hause, denn immerhin müssen sie sich den Aufenthalt hier ja leisten können. Auf Mallorca ist man nicht einfach da und stinkt wie zu Hause die ganzen Kaputten überall – hier muss man extra hin, und da trennt sich die Spreu vom Weizen.

Im Fernsehen lebt kein Guido Westerwelle, in der Zeitung steht nicht das böse Wort SPD – alles ist so entspannt. Mallorca muss man einfach mögen.

Selbst das pausenlose Gehämmere der Ureinwohner, wenn sie wieder mal den Fels abtragen, stört nicht wirklich, dient es doch letztlich einem guten Zweck: der raschen Flucht mit dem Mietwagen in die bezaubernde Finca weit im Binnenland, dort wo man sich noch mit dem ursprünglichen Rotwein besaufen kann.

Nicht zuletzt fühlt man sich als Deutscher hier so pudelwohl und unschuldig, weil Mallorca zu den wenigen Flecken in Europa gehört, der nicht von der Wehrmacht zum ersten Mal touristisch erschlossen wurde.

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Auszug aus:
"Deutschbuch, Die Bekloppten" von Dietmar Wischmeyer ISBN: 3830331126 / Lappan Verlag


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Autor: Dietmar Wischmeyer
erstellt: 30.08.2005
gelesen: 1428 mal
Stichworte: Mallorca, Spanien
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