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Oft sind sie geschlossen, die kleinen Friedhöfe neben den weißen Insel-Dorfkirchen. Besucher müssen sich den Schlüssel beim Pfarrer oder in der nahen Kneipe holen. Wir haben ein Blick hinter die weißen Mauern der letzten Ruhestätten getan. Es ist unsere Reportage zum November mit den Gedenktagen an die Verstorbenen , Reiseberichte, Fotos, Bilder, Reiseinformation, Reisetipps weltweit. Schreiben Sie Ihren Reisebericht. Zeigen Sie Fotos und Bilder online. Reiseerfahrung mit anderen teilen!
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Ibizas schöne Friedhöfe

„Im Tod umarmen wir uns alle“

Die größeren Friedhöfe sind tagsüber für Besucher geöffnet, in den Dörfern können die Familienangehörigen den Schlüssel der Friedhof-spforte noch in der Bar um die Ecke abholen. Dass Friedhöfe unter Verschluss gehalten werden müssen, ist eine Begleiterscheinung des modernen Ibiza. Erst vor einigen Jahren ergriff man diese Maßnahme, um Vandalismus vorzubeugen, und um den Toten Respekt und Frieden zu geben. Man muss sich nur vorstellen, wie Touristengruppen beim Besuch der Kirche auch gleich noch eine Sightseeing-Tour über den angrenzenden Friedhof machen, dann kann man diese Entscheidung bestens verstehen.

„Allerheiligen war und ist ein fröhliches Fest auf Ibiza, denn man geht davon aus, dass Verstorbene, die ein Leben in Einklang mit dem Evangelium geführt haben, an diesem Tag mit den Seelen aller Heiligen und Märtyrer verbunden sind“, sagt Pfarrer Planells. Traditionell wurden an diesem Festtag „buñuelos“, ein inseltypisches Schmalzgebäck, oder „panellets“, ein aus Mandeln bestehender Nachtisch, gebacken. Zur Feier des Tages wurde ein besonders gutes Essen zubereitet. Denn früher war die Insel arm, gutes Essen gab es nur an besonderen Festtagen.

Heute hat diese Sitte der Landbevölkerung zwar längst an Bedeutung verloren, denn die Insel ist wohlhabend; inseltypische Bäckereien und gutes Essen gibt es 365 Tage im Jahr. Doch in manchen Familien wird der überlieferte Brauch nach wie vor gepflegt. Dies bedeutet auch, dass der Tisch nach dem Festessen am Abend nicht abgeräumt wird. Pfarrer Planells erklärt: „Es geschieht in Gedenken an die Toten, und als Geste und Symbol für die innere Verbundenheit mit dem Verstorbenen!“

Der 2. November ist dann ein Tag des intensiven Gebets und der Andachten für alle Verstorbenen. Egal, ob für Freunde, Familien-angehörige oder Unbekannte. Die Gebete sollen nach katholischem Glauben helfen, den leidenden Seelen die Reise durch das Fegefeuer zu erleichtern, und ihnen den Eintritt ins Himmelreich zu gewähren. In den meisten Gemeinden werden an Allerseelen sowohl in den Kirchen als auch direkt auf den Friedhöfen Messen abgehalten. In Santa Eulària ist es üblich, dass Angehörige die Namen verstorbener Familien-mitglieder benennen können, damit sie vor der Messe verlesen werden. In Angesicht dessen, dass überlieferte Traditionen auf Ibiza leider immer mehr in Vergessenheit geraten, ist es erfreulich, dass die Insulaner dem Allerheiligen- und Allerseelentag nach wie vor so große Bedeutung beimessen.

Aber wie sagte Pfarrer Planells: „Im Tod umarmen wir uns alle!“ Will heißen: Du wirst geboren, du lebst, du stirbst. Niemand wird diesem Schicksal entgehen, egal, ob arm oder reich, egal, ob mächtig oder unbedeutend, ob Christ, Moslem, Jude oder Atheist. Und seien wir ehrlich, wer würde sich nicht darüber freuen, wenn die Liebsten, die Familie oder die Freunde sich nach seinem Tod wenigstens an zwei Tagen im Jahr an ihn erinnern...?
Die Bräuche Ibizas zum Gedenken an die Verstorbenen
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Autor: Dieter
erstellt: 23.11.2005
gelesen: 2825 mal
Stichworte: Spanien, Ibiza, Balearen
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