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Bilder: Hilfe für Darfur, Sudan - Jan Hofer mit DRK unterwegs

Flüchtlingslager Dar es Salam

Nach zwölf Stunden Reisezeit, Landung in Karthum, der Hauptstadt des Sudan. Heißer Wind nimmt mir den Atem. So eine Hitze mitten in der Nacht habe ich noch nicht erlebt. Ein
Vorgeschmack auf den nächsten Tag. Mitarbeiter des Sudanesischen Roten Halbmondes in ihren weißen Jalabia mit Turban stehen am Rollfeld, um uns herzlich zu empfangen.

Sonntag, 19. Juni 2005


Um 15 Uhr brechen wir auf in das Flüchtlingslager Dar es Salam. Es liegt am Rande von Karthum einer Stadt mit offiziell 5,5 Millionen Einwohnern, allerdings geschätzten zehn bis zwölf Millionen. Flüchtlinge und Vertriebene suchen dort Zuflucht. Das bedeutet, dass sich fast die Hälfte der 33 Millionen Sudanesen in der Hauptstadt befindet. Wir fahren durch eine Stadt, in der es nur so von Autos, Rikschas und Eselskarren wimmelt. Es gibt nur wenige asphaltierte Strassen, staubige Sandpisten beherrschen das Strassenbild. Je weiter wir uns aus der Stadt bewegen, desto ärmlicher werden die Behausungen der Menschen. Überall Schutt, Unrat und Plastik. Es fehlt an festen Häusern, Wasser und Strom. Und es fehlt an Arbeit. Die Hütten sind notdürftig mit Planen und Decken zusammengehalten. Überall Kinder in zerrissenen Kleidern und ohne Schuhe. Dar es Salem. Dahinter nur noch Wüste. Die Hitze ist fast unerträglich. Es riecht nach Sand, Trockenheit und einem Gemisch aus Abfall und Dung. Die Wege durch das Lager sind unbefestigt und holprig. Dieses Lager besteht seit 1993 und die Menschen dort haben zwischenzeitlich begonnen, Hütten aus Lehm zu bauen. Manche haben auch Bettgestelle und Decken. Sie haben sich „eingerichtet“ denn der Tag an dem sie wieder in ihre Heimatgebiete zurückkehren können ist ungewiss. Wir fahren in die Krankenstation des DRK. Es ist ein Gebäude aus Stein mit Apotheke, Labor, zwei Behandlungsräumen. Zum ersten Mal treffen wir diejenigen, denen unsere Reise gilt, zusammen. Trotz der unendlichen Armut und den schrecklichen Erlebnissen der Flucht empfangen uns warmherzige und lachende Menschen. Es ist dieses offene und ehrliche Lachen, das uns noch auf der ganzen Reise begleiten wird und sich immer mehr in unsere Herzen zaubert. Voller Stolz zeigen sie uns die einzelnen Räume der Klinik, die für unsere Verhältnisse sehr bescheiden eingerichtet sind. Aber für die Flüchtlinge bedeutet es Überleben. Wir erfahren, dass die Kinder im Moment nicht an Unterernährung sterben und dass Krankheiten durch die Versorgung des DRK zumindest unter Kontrolle gebracht sind. Der Leiter der Klinik bittet um weitere Mittel für einen Krankenwagen, einen Geburtsraum und Notfallräume. Die Klinik wird von Mitgliedern des Roten Halbmonds geleitet. Das DRK legt großen Wert darauf, dass die Bevölkerung fest eingebunden ist in die Arbeit, dass sie nicht ausgegrenzt sind und vor allem, damit sie ihr Wissen an ihre Landsleute weitergeben können. Hilfe zur Selbsthilfe. Zu Ehren der deutschen DRK Delegation werden Tänze zum Rhythmus der Trommeln aufgeführt, was wiederum dazu führt dass immer mehr Lagerbewohner zur Klinik kommen. Männer in weißer, traditioneller Kleidung. Frauen eingehüllt in bunte Tücher mit Kindern auf dem Arm. Kinder, wohin man nur blickt, sie beherrschen in ihrer ungezwungenen Art das Bild des Lagers. Fast 80 Prozent der Bewohner sind Frauen und Kinder. Die Männer sind entweder dem Krieg zum Opfer gefallen oder auf der Suche nach Arbeit. Wir fahren noch durch Teile des Lagers in dem ca. 30.000 Menschen leben. Die Armut ist überall gegenwärtig. Kein Spielzeug, wie wir es kennen. Keine Kleidung ohne Risse und Flicken. Keine übergewichtigen Menschen. Beim Verlassen des Lagers winken uns die Bewohner lachend zu und es bleibt eine große Achtung vor diesen Menschen, die trotz all der Not ihr Lachen nicht verlernt haben.



Sonntag, 19. Juni 2005 - 02


Es ist unglaublich heiß. Schon wenige Minuten im Freien genügen, um nass geschwitzt zu sein. Die ersten Stunden des Tages dienen den Gesprächen mit den einzelnen Vertretern der Regierung und des Roten Halbmondes. Diese Gespräche sind außerordentlich wichtig, um eine weitere effektive Zusammenarbeit und die Sicherheit der DRK Mitarbeiter vor Ort zu garantieren. Immer wieder wird gesagt: „Wir haben begonnen, den Frieden durch die Verträge zwischen dem Nord- und dem Südsudan zu fördern. Nun wollen wir ihn stabilisieren. Dies ist aber nur machbar mit der Unterstützung der Internationalen Hilfsorganisationen. Allen voran dem DRK, das durch seine politische Neutralität und der seit 20 Jahren bestehenden Zusammenarbeit einen großen Vertrauensbonus bei der Regierung und der Bevölkerung hat. Ein Vertrag zwischen dem DRK und dem sudanesischen Roten Halbmond wird abgesprochen und soll am Abend unterzeichnet werden. Darin ist unter anderem festgelegt das beide Seiten einen Rechenschaftsbericht über die Verwendung der Spendengelder für den Sudan ablegen müssen. Somit soll auch das verschwinden der Gelder in dubiose Kanälen unterbunden werden. 90 - 95 Prozent der Spendengelder werden direkt in die Katastrophenhilfe geleitet. Der Verwaltungsauwand ist minimal und auch der Präsident des DRK, Dr. Seiters, arbeitet wie viele Tausend Helfer rein ehrenamtlich.



Sonntag, 19. Juni 2005 - 03


Am Abend wurde dann der Vertrag zwischen dem DRK und dem Roten Halbmond von den Präsidenten der beiden Organisationen, Dr. Seiters und Kamal Balla, unterzeichnet.

Hilfe für Darfur
El Fasher in Darfur
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Sudan droht Hungersnot
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Autor: Jan Hofer
erstellt: 27.01.2007
gelesen: 8337 mal
Stichworte: Sudan, Khartum, Darfur, Flüchtlingslager As Salaam, Abu Shok, El Fasher, Promis, Spenden
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