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Nach 6000 km - Astrakan - das Tor zu Asien und von Astrakhan nach Shimkent. Wir haben mal wieder ernsthafte technische Probleme. Diesmal hat es den Ausrückmechanismus der Kupplung und Teile des Getriebes erwischt. Wir kämpfen bis zum Schluss damit es weitergehen kann. Wenn wir jedoch weiterhin länger auf Teile warten und die Karren noch häufiger reparieren müssen, wird uns noch Väterchen Frost überholen..... , Reiseberichte, Fotos, Bilder, Reiseinformation, Reisetipps weltweit. Schreiben Sie Ihren Reisebericht. Zeigen Sie Fotos und Bilder online. Reiseerfahrung mit anderen teilen!
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Köln - Schanghai per MOTORRAD! (III): Astrakan - Tor zu Asien, Kasachstan

Unglaublich harte 2300 Kilometer von Astrakhan nach Shimkent

In alten Karten wird das Gebiet, das wir auf den letzten 2000 Kilometern durchquert haben nur die “Hungersteppe" genannt. Ein Begriff, der wie wir schnell merken sollten, seinem Namen alle Ehre macht.

Nachdem wir am Freitag Astrakhan recht spät verlassen und mit der Überquerung der Wolga Europa endlich hinter uns gelassen hatten, wurde uns schnell klar, was in den nächsten Tagen auf uns zukommen würde. Jetzt, genau jetzt hat die Reise WIRKLICH begonnen.

Zu unserer Freude verlief die Abfertigung an der russischen Grenze im Expresstempo und auch die Einreise nach Kasachstan erwies sich als relativ unproblematisch (mal abgesehen von einem wirklich dilletantischen Versuch, uns abzuzocken)

Nachdem wir jubelnd die ersten kasachischen Kilometer gefeiert hatten, verschwand schon nach kurzer Zeit der Asphalt unter unseren Rädern. An seine Stelle trat ein Belag aus festgefahrenem Schotter, der, wie sich noch rausstellen sollte, zu den besseren Fahrbahnbelägen gehört, die man in der kasachischen Steppe erwarten kann.

Die Siedlungen, die etwa alle 100-200 Kilometer an der Strecke liegen, sind größtenteils aus Lehm gebaut. Das harte Los der Menschen in dieser lebensfeindlichen Region, die im Sommer unter Temperaturen von mehr als 50 Grad im Schatten und im Winter bis zu minus 45 Grad leidet, wird sehr schnell augenscheinlich.
Eines der wenigen Tiere, das sich an diese Bedingungen angepasst hat, ist das Kamel. War der Anblick des ersten Kamels anfangs noch eine wahre Sensation für uns, so beachtet man die Tiere mittlerweile schon gar nicht mehr, es sei denn, man muss ihnen ausweichen, weil wieder eines mitten auf der Piste steht.

Nach etwa 300 Kilometer, kurz hinter der Stadt Atyrau dann der Schock! Die in der Karte verzeichnete Piste verlief plötzlich im Nichts. Nicht ansatzweise die Spur einer Strasse, so das uns nichts anderes übrig blieb, als nach Kompass weiterzufahren. Als Orientierungspunkt diente uns eine kleine, auf der Karte und in der GPS-World Map verzeichnete Ortschaft, die wir ansteuerten und auf dem Weg querfeldein dorthin mehrere Stürze in Kauf nehmen mussten.

Das was ab dieser Ortschaft auf den Karten als gelbe Strasse markiert ist, sprengt wirklich die Vorstellungskraft. Ich denke wenn ich gewusst hätte, was uns hier erwartet, hätte ich im Vorfeld eine andere Streckenführung geplant. Der Straßenbelag, der vor vielen Jahren wohl mal existiert zu haben scheint, sieht aus als hätte schweres Artilleriefeuer die Strecke getroffen. Man ist gezwungen höllisch aufpassen, damit man nicht in eines der bis zu 3! Meter tiefen Löcher steuert. Ein Weiterkommen war also stellenweise nur im Schritttempo möglich und um die Strecke in halbwegs akzeptabler Zeit zu durchqueren, mussten wir täglich 12-15 Stunden im Sattel sitzen.

Die Suche nach einem geeigneten Lagerplatz hat sich nirgends auf der gesamten Tour als so leicht erwiesen, wie hier in Kasachstan. Man braucht einfach nur wenige Meter von der Piste abfahren, stellt die Motorräder ab und baut das Zelt auf. Danach folgt der technische Dienst, was das Überprüfen der Speichen, Kontrolle der Prüfstände und Kette, sowie das Anziehen loser Schrauben beinhaltet. Dafür wird man allabendlich mit einem atemberaubenden Sonnenuntergang belohnt.

Mittlerweile sind wir in Shymkent angekommen und werden morgen die Fahrt weiter in Richtung Kirgisien fortsetzen. Ich hatte eigentlich geplant vorher nach Alma-Ata zu fahren, um dort neue Bremsbeläge für die Hinterradbremse zu besorgen. Meine Ersatz-Bremsbeläge hab ich entweder bei einem Sturz verloren oder dummerweise in Mariupol vergessen. In einer mehrstündigen Notoperation mit Eisensäge, Bohrer und rostiger Feile, die ich auf dem Basar erstanden habe, ist es mir gelungen, ein Paar Vorderradbremsbeläge auf Maß zu feilen. Endlich zahlt sich meine Metallerlehre aus vergangenen Tagen aus...:-)

Shymkent, 03.08.2006
Ein Wunder...
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Autor: Erik Peters
erstellt: 29.01.2007
gelesen: 2882 mal
Stichworte: Motorrad, Astrakan, Kasachstan, Abenteuer
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