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Bericht aus Kenya über die Arbeit eines Arztes in den Slums von Nairobi. Wir erleben die Ohnmacht der Ärzte, die ihren AIDS-kranken Patienten nicht wirklich helfen können. Dennoch entwickeln sie ein Hilfsprogramm, das Mut macht und beispielhaft ist. , Reiseberichte, Fotos, Bilder, Reiseinformation, Reisetipps weltweit. Schreiben Sie Ihren Reisebericht. Zeigen Sie Fotos und Bilder online. Reiseerfahrung mit anderen teilen!
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AIDS in AFRIKA - Tod im Mathara-Slum von Nairobi

Die sterbende Mutter

Wann bin ich am Ende der Skala von nur schwer erträglichen und zutiefst traurigen Schicksalen angelangt? Jetzt bei diesem Rundgang? Am Eingangsloch dieser Wellblechhütte, die wir als nächstes besuchen? Ein 12-jähriges Mädchen hockt davor, die älteste Tochter der Patientin. Mir fallen besonders die dreckverkrusteten, filzigen Haare auf und das zerfetzte Kleidchen, dessen ursprüngliche Farbe nicht mehr erkennbar ist und das den abgemagerten Leib kaum mehr verhüllt.

Rose spricht ein paar Worte mit dem Kind, damit wir, tief gebückt, durch die niedrige Tür herein kommen können.

Im Inneren ist es dunkel, es herrscht eine dumpfe Hitze und ist qualvoll eng, überall Fliegenschwärme und ein widerlicher Gestank nach Erbrochenem und anderen Körperausscheidungen. Wir erkennen im Hintergrund eine bis zum Skelett abgemagerte Gestalt. Sie hat nur eine Decke um die Hüften gewickelt und starrt uns mit wirren Blicken an.

Als sie Rose erkennt, sinkt sie mit leisem Stöhnen auf ihre hölzerne Liege zurück.

Erst später bemerke ich, daß sich da unter den schmutzigen Tüchern am Kopfende der Schwerkranken etwas bewegt. Es ist das etwa sechs Wochen alte Kind dieser Frau. Es wiegt wohl kaum mehr als drei oder vier Pfund, ist also völlig ausgezehrt, faltig und sicher durstig. Es wimmert kaum hörbar vor sich hin.
Im Moment hat Rose keine Ahnung, wie es weitergehen soll. Sie bringt dieses Bündel später in die Ambulanz, wo es untersucht, behandelt und mit Milch versorgt wird.
Die Mutter bekommt noch etwas Flüssigkeit über eine Infusion. Sie ist kaum mehr ansprechbar, reagiert nicht mehr auf unsere Fragen und versinkt in einen gnädigen Dämmerzustand.

Meine Gedanken irren für einen Augenblick zurück nach Deutschland, wo ein Notarzt diese Patientin mit Blaulicht auf die nächste Intensivstation begleiten und einweisen würde. Rasch verdränge ich diese Vorstellung wieder. Niemand hier könnte das bezahlen. Und wenn sie dort stirbt, würde man ihre Leiche erst herausgeben, wenn bezahlt wird. Es gehört nicht viel Phantasie dazu, sich vorzustellen, was geschieht, wenn niemand das Geld aufbringen kann.


Elend, Armut, Krankheit und Tod im Mathara-Slum
Fast ermordet
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Autor: Eicke Uhlich
erstellt: 10.03.2007
gelesen: 4115 mal
Stichworte: Kenya, Aids,
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