Antarktis - Abenteuer am SüdpolSeit 1773 Kapitän James Cook den südlichen Polarkreis kreuzte, sind viele wagemutige Männer von dem unwirtlichsten Kontinent der Erde angezogen worden.
Im 15.Jahrhundert begannen sich die Europäer verstärkt für die Welt außerhalb ihres Kontinents zu interessieren. Wie auch die alten Griechen nahmen sie an, dass ein riesiger Kontinent existieren müsse, als Ausgleich zu den bekannten Landmassen auf der nördlichen Halbkugel. Terra Australis, so nannten sie dieses unbekannte Land. Und in ihre Karten zeichneten sie konsequenterweise einen riesigen Fantasiekontinent, der ganz bis zum Südpol hinunter reichte.
Ein ganzes Jahrhundert verbrachten Entdecker damit, diesen unbekannten Kontinent im Süden zu entdecken. 1559 segelte Ferdinand Magellan die Küste Südamerikas nach Süden hinunter und erreichte durch die später nach ihm benannte Straße den Pazifischen Ozean. Im Süden sah er Feuerland und glaubte sich an der Nordspitze der lange gesuchten Terra Australis.
Diese Entdeckung wurde erst 59 Jahre später durch Francis Drake widerlegt. Er, der noch wesentlich weiter südlich vorstieß, musste er feststellen, dass sich dort Atlantischer und Pazifischer Ozean im freien Meer treffen. Er konnte kein Land und keine Insel im Süden von Feuerland entdecken.
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Chronik
Entdeckung und Erforschung der Antarktis
1519
Ferdinand Magellan entdeckt eine Passage zwischen Südamerika und Feuerland, die Magellanstrasse. Er hält Feuerland für die Nordspitze des großen Südkontinents.
1578
Francis Drake stellt fest, dass Feuerland eine Insel ist und daher nicht zur Terra Incognita Australis gehören kann.
1773
Der Brite James Cook und seine Mannschaft kreuzen als erste Europäer den südlichen Polarkreis. Zwei Jahre später entdeckt er die subantarktischen Inseln South Georgia und Sandwich Islands.
1790
Auf South Georgia etablieren sich Robbenjäger.
1820
Der Engländer Edward Bransfield erblickt als erstes die antarktische Halbinsel, gefolgt vom erst 19-jährigen amerikanischen Pelztierjäger Nathaniel Palmer. Wenig später kann der Russe von Bellinghausen den ersten Blick auf das antarktische Festland werfen.
1821
Von Bellinghausen umsegelt die Antarktis, er ist nach James Cook erst der Zweite, dem dies gelingt. Der Robbenjäger John Davies ist der erste, der die Antarktis betritt.
1823
Der Engländer James Wedell erreicht erstmals 74° südlicher Breite. Das von ihm entdeckte Meer trägt heute seinen Namen.
1840
Charles Wilkes entdeckt "Wilkes-Land", der Franzose Dumont d'Urville tauft einen Teil der Küste nach seiner Frau "Adélie-Land".
1841
Sir James Clark Ross erreicht mit seinen Schiffen Erebus und Terror das Rossmeer und entdeckt das nach ihm benannte Eisschelf und Viktorialand.
1873
Eduard Dallmann im Auftrage der zuvor gegründeten deutschen Polarschieffahrtsgesellschaft mit seinem Schiff "GRÖNLAND" neue Regionen und Passagen in den antarktischen Gewässern entdeckte. Unter anderem entdeckte Dallman die Kaiser-Wilhelm-Inseln am westlichen Ausgang der Bismarkstrasse entlang der Biscoue Inseln. Die Deutschen
erwiesen sich in der Erforschung der Polar Regionen schon damals innovativ, denn die "GRÖNLAND" war das erste Dampfschiff überhaupt, das die antarktischen Gewässer erkundete.
1892
Fossilien werden gefunden, die erstmals beweisen, das die Antarktis in der Frühzeit ein wärmeres Klima gehabt haben muss.
1898
Das Schiff Belgica wird nahe der antarktischen Halbinsel im Packeis eingeschlossen. Adrien de Gerlache und seine Mannschaft überleben als erste einen antarktischen Winter.
1899
Carsten Borchgrevink und Crew landen bei Cape Adare und überwintern als erste an Land.
1902
Eine geologische Expedition unter Otto Nordenskjöld bleibt zwei Winter und unternimmt die erste lange Schlittentour. Eine deutsche Expedition wird ein für in Jahr im Eis eingeschlossen, ihre wissenschaftlichen Berichte füllen später 22 Bände. Robert Scott, Edward Wilson und Ernest Shackleton versuchen den Südpol zu erreichen, scheitern aber am 82 Breitengrad.
1908
Shackletons zweiter Versuch, den Südpol zu erreichen. 150 Kilometer vom Pol entfernt, müssen er und seinen Begleiter umkehren.
1909
Edgeworth David, Douglas Mawson und Alistair MAckay erreichen als erste den magnetischen Südpol der Erde.
1911
Amundsen und vier Begleiter gewinnen den Wettlauf zum geographischen Südpol. Am 14.Dezember pflanzen sie die Fahne Norwegens über dem Pol auf.
1912
Am 18. Januar erreichen Robert Scott und sein Team den Pol. Sie sind einen Monat zu spät gekommen. Auf dem Rückweg sterben alle Teilnehmer der Expedition an Hunger und Kälte.
1915
Ernest Shackleton plant die erste Trans-Antarktis-Expedition. Sein Schiff Endurance wird aber im Eis des Wedellmeeres zerdrückt. Er und 21 weitere Überlebende werden erst zwei Jahre später geborgen.
1928
Hubert Wilkes unternimmt den ersten Flug in der Antarktis.
1929
Richard Byrd und drei weitere Piloten überfliegen als erste den Südpol. Eine gemeinsame Forschungsexpedition von Großbritannien, Australien und Neuseeland arbeitet zwei Jahre lang an der Kartierung der McRobertson-Küste.
1935
Dem Amerikaner Lincoln Ellsworth gelingt der erste Transantarktisflug.
1947
Die amerikanische "Operation Highjump" bringt 4700 Menschen, 13 Schiffe und 23 Flugzeuge zum Stützpunkt "Little America" im McMurdo-Sund. Mehr als 70 000 Luftbildaufnahmen revolutionieren die Antarktiskartierung. Finne Ronne fliegt über das später nach im benannte Schelfeis und entdeckt das VInsonmassiv.
1957
Das Internationale Geophysikalische Jahr beginnt. Wissenschaftler aus 67 Ländern intensivieren in den nächsten 18 Monaten die Forschungaktiviäten in der Antarktis. Mit zwölf neuen Stationen erhöht sich die Zahl der wissenschaftlichen Basen auf 40.
1959
Die zwölf in der Antarktisforschung führenden Nationen beschließen den Antarktis-Vertrag. Er schreibt eine friedliche und internationale Nutzung des Kontinents vor.
1970
Die Ära der Satellitenaufnahmen beginnt. Aus der Umlaufbahn fotografieren Satelliten der NASA und NOAA Küsten, Gletscher und Schelfeise der Antarktis.
1981
Die deutsche Forschungsstation Georg von Neumayer wird auf den Ekström-Schelfeis errichtet.
1982
Die Polarstern, ein Forschungsschiff des Alfred Wegener Instituts macht ihre Jungfernfahrt. Sie ist speziell für Forschungsarbeiten in Arktis und Antarktis
ausgerüstet.
1991
Die deutsche Antarktis-Station-GARS wird auf der kleinen Insel O'Higgins aufgebaut.
1996
Satellitenaufnahmen enthüllen die Existenz eines riesigen Sees aus flüssigem Wasser. "Lake Vostok" liegt 3600 Meter tief unter dem Eis in der Nähe der russischen Station Vostok.
1998
Das Umweltschutzabkommen zum Antarktis-Vertrag wird verabschiedet. Damit sind Rohstoffausbeutung, Umweltverschmutzung und Walfang im Gebiet der Antarktis verboten. Es entsteht der "Weltpark Antarktis".
1991 bis 2001
Ich bereiste die Antarktis bis jetzt 11x. Von 1991 ab war ich jedes Jahr in der Antarktis.
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Das Deutsche Reich hat sich schon relativ früh an der Antarktisforschung beteiligt. 1874 überwinterte eine Forschergruppe in einer Station auf den Kerguelen. Und während des ersten internationalen Polarjahrs überwinterten die Deutsche Südpolarexpedition auf Südgeorgien. 1901 bis 1903 folgten weitere Aufenthalte in der Station auf den Kerguelen, geführt von Erich von Drygalski. Das Expeditionsschiff Gaus musste, vom Eis festgehalten, in Sichtweite der Küste von Kaiser-Wilhelm-II Land überwintern. 1911/12 leitete Wilhelm Filchner eine weitere deutsche Expedition. Filchner entdeckte dabei das später nach ihm entdeckte Filchnerschelf.
Im Mai 1938 wurde unter Leitung des Kapitäns Alfred Ritscher, der Göring direkt unterstellt wurde, eine deutsche Antarktisexpedition ausgerüstet. Dabei wurden zum ersten Mal Katapult-Flugzeuge mitgeführt, die direkt von Bord eines Schiffs starten konnten. Ziel der Expedition war offiziell, soviel wie möglich über die Antarktis zu lernen, um die deutschen Walfangpläne in diesen Regionen zu unterstützen. Mit Ende des Zweiten Weltkriegs und der Auflösung des Deutschen Reichs lösten sich allerdings die Ansprüche auf.
Im Nachkriegsdeutschland gab es verständlicherweise nur geringes Interesse an der Antarktis. Die Bundesregierung beteiligte sich weder am IGJ noch an den Verhandlungen zum Antarktisvertrag. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft unterschrieb 1979 den Vertrag trat 1981 SCAR bei. Es gab starke Tendenzen, sich später um die politischen und ökonomischen Aspekte der Antarktis zu kümmern.
Am 24. Februar 1981 wurde die erste Forschungsstation der Bundesrepublik (Georg von Neumayer) am Ekström-Eisschelf eröffnet. Im Februar folgte die Filchersommerstation. 1987 die Drescher Station.
Am 23.9.1983 wurde die Bundesrepublik stimmberechtigtes Vollmitglied des Antarktisvertrages.
Antarktis - Fakten
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