Himalaya - Trekking in NordindienDen ganzen Tag quält sich unser Bus über endlose Serpentinen auf den Rothang-Paß. Als wir oben endlich angekommen, ganz steif vom vielen Sitzen den Bus verlassen und ins Kulu-Tal hinabsehen wollen, breitet sich unter uns ein faszinierendes Wolkenmeer aus. Hier stauen sich die dichten Monsunwolken. So tauchen wir im unwirklichen Licht der untergehenden Sonne durch Nebelschwaden hinunter in eine üppige, grüne Welt.
Hier beginnt das klassisch Hinduistische Indien. Immer wieder müssen wir stundenlange Stehzeiten in Kauf nehmen, wenn aus dem durchnäßten Boden wieder ein haushoher Erdrutsch abbricht, und von vielen Arbeitern erst wieder mühsam mit der Hand weggeschaufelt werden muß. Doch irgendwie erreichen wir dann doch immer wieder unsere Tagesetappen Manali, Kulu und Mandi.
Ich hätte mir am Anfang unserer Reise nie träumen lassen, wie unbekümmert ich in diesen Orten völlig alleine durch Märkte und enge Seitengassen ebenso wie in Tempeln und Gärten herumspaziere, als wäre ich hier zuhause. Ich kann mir unmöglich vorstellen, dass mir von diesen freundlichen Menschen Gefahr drohen könnte. Vielleicht sehe ich inzwischen auch nur schon so abgerissen aus, dass ohnehin jeder sieht - bei mir ist nichts zu holen.
Schließlich geht unsere Reise aber wieder weiter nach Chandigarh. Von dort wollen wir wieder nach Delhi fliegen. Doch schon nach kurzer Fahrt versperrt uns wieder ein riesiger Erdrutsch den Weg. Als die Straße nach stundenlangem Warten wieder frei befahrbar ist, ist unser Flugzeug natürlich schon lange weg.
Uns bleibt nichts anderes übrig, als den Bundesstaat Punjab in einer nächtlichen Marathonfahrt zu durchqueren. Unser Busfahrer - ein stattlicher Sikh mit Turban und Vollbart - schnupft noch ein seltsames Pulver aus einem kleinen Fläschchen, das er eingesteckt hat, und mit Vollgas und der Hand auf der Hupe brausen wir in die Nacht.
Es ist mir ein Rätsel, wie wir das heil überstanden haben, aber in den Morgenstunden des 27.8.1988 erreichen wir völlig übermüdet Delhi.
Wir sind fix und fertig. Und weil es noch immer unerträglich heiß und schwül ist, schrumpft unser Besichtigungsprogramm auf ein Minimum zusammen. Doch am Swimmingpool vom "Hyatt Regency Hotel" läßt sich noch gut träumen – von einer Welt, wie aus einem anderen Jahrhundert ...
www.edith-stadler.com/ Fahrt nach Ladakh Fußmarsch auf alten Karawanenwegen
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