Marokko - Urlaub auf dem Land: Auf dem Bauernhof bei Abdu's FamilieAuf dem Bauernhof bei Abdu's Familie Endlich auf dem Hof angekommen, werden wir von der ganzen Familie freundlich begrüßt und herzlich aufgenommen. Es wird aber nur arabisch gesprochen ... etwas später lerne ich sogar ein bisschen davon. Außer Paula, eine Belgierin, die auch gerade zu Besuch ist, spricht französich. Das Enkerl aus Europa - die kleine Jasmin steht natürlich im Mittelpunkt. So sind auch die Strapazen der Reise bald vergessen ...
Wir sind angenehm überrascht über das Haus und Hof... alles ist sehr sauber und frisch gestrichen. Auch unser Schlafraum ist mit schönen orientalischen Teppichen ausgelegt. Unsere Befürchtungen, die Räumlichkeiten mit ungebetenen Gästen wie Krabbeltieren teilen zu müssen, haben sich nicht bewahrheitet.
Strom und fließendes Wasser gibt es hier allerdings nicht, aber wie sich in nächster Zeit herausstellen wird, kommt man auch ohne diesen Komfort zurecht. Das Wasser wird aus dem Ziehbrunnen im Hof in Kübeln mühsam ins Haus getragen ... hier sinkt der Wasserverbrauch auch bei uns westlichen Touris gleich um Vielfaches. Auch an das südländische "Plumpsklo" gewöhnt man sich.
Bei Einbruch der Dunkelheit versorgt uns Tonys Mutter immer mit Petroleumlicht in unserem Zimmer.
Zum Mittag- und Abendessen, das hierzulande ca. 2 Stunden später als bei uns eingenommen wird, versammelt sich die ganze Familie rund um ein kleines Tischchen, die Einheimischen sitzen meist auf dem Boden, wie es halt hier üblich ist und wir verzehren mit bloßen Händen ein marokkanisches Gericht wie Couscous, Lamm in allen Variationen mit Kartoffeln, Gemüse ... aus einer großen Schüssel. Das Essen, das von den Frauen stundenlang liebevoll mit viel Aufwand zubereitet wird, ist eine richtige Zeremonie und schmeckt immer ganz herrlich. Alkohol wird keiner getrunken, dies ist im Islam verboten - stattdessen gibt es jedoch den Luxus von Fanta und Cola!
Das Frühstück besteht aus frischem selbstgebackenen Fladenbrot, dazu gibt es Butter und eine selbstgemachte Mischung von süßem Aufstrich. Zum Trinken bekommen wir Kaffee oder den in dieser Gegend sehr beliebten frischen Pfefferminztee, der auch über den ganzen Tag hinweg getrunken wird.
Am Hof selbst gibt es einige Kühe, Hühner, Esel, Hunde und vor allem viele Schafe. Einmal können wir sogar zusehen, wie die Schafe hier noch händisch geschert werden.
Manchmal wird der nächtliche Schlaf durch Schreie der Tiere unterbrochen, aber abgesehen davon ist es ganz ruhig und wir schlafen sehr gut.
Zwischendurch erkunden Ernst und ich vorsichtig die nähere Umgebung, während sich Tony intensiv mit seiner Familie auf arabisch unterhält und Michi mit Jasmin ein Nickerchen macht. Wir stellen fest, dass das Land hier dünn besiedelt ist, nur vereinzelt kommen immer wieder kleine Höfe zum Vorschein. Hin und wieder taucht eine Moschee auf.
Auch einige Tiere sind auf der Weide. Anfangs fühlen wir uns von den Einheimischen etwas beobachtet - hierher verirrt sich wohl so schnell kein Tourist. Aber es gibt überhaupt keinen Grund sich zu fürchten, die Leute sind alle sehr freundlich. Inzwischen kennt uns schon fast jeder und wir werden auch oft von Nachbarkindern begleitet.
1. Kapitel Ausflüge in der Umgebung
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