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Eine Reise in den hohen Norden: Natur, Natur und nochmals Natur - als Zugabe die eindrucksvollen Hauptstädte der skandinavischen Länder ... 14 Tage - 1202 Kilometer Den kompletten Bericht: www.carstenbohnen.de , Reiseberichte, Fotos, Bilder, Reiseinformation, Reisetipps weltweit. Schreiben Sie Ihren Reisebericht. Zeigen Sie Fotos und Bilder online. Reiseerfahrung mit anderen teilen!
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Mit dem Fahrrad nach Helsinki

Ein nasskalter Empfang in Finnland

In der Innenstadt, am Ufer des Laituri, suchten wir als Erstes die Tourismusinformation auf. Wir wollten uns zu Beginn dieser Etappe über die Strecke, vor allem aber über die Unterkünfte an der Strecke nach Helsinki informieren. Die Dame, die wie sich erst im Laufe des Gesprächs herausstellte, besser Deutsch als Englisch sprach, war sehr nett und augenscheinlich begeistert von ihrer Heimatstadt. Wäre es nach ihr gegangen, so hätten wir mindestens zwei Tage Turku besichtigen müssen, um uns anschließend in einer gut eine Woche dauernden Reise, vorbei an allem Sehenswerten, nach Helsinki aufzumachen. Wir wollten jedoch am nächsten Tag in der Hauptstadt eintreffen und konnten so nur wenige der nett gemeinten Informationen verwerten. Eine davon war ein Hotelverzeichnis, das uns später noch helfen sollte.

Einige hundert Meter weiter entdeckten ich ein Lebensmittelgeschäft, in dem wir unsere ersten Erfahrungen mit dem Einkaufen auf Finnisch machten. Glücklicherweise gibt es auch in Finnland Kassen mit Digitalanzeige, so dass uns der Einkauf vor keine Probleme stellte. Zudem lernt man zumindest die Zahlen dieser für Mitteleuropäer ungewohnten Sprache recht schnell. Der Versuch nach dem Einkauf Geld am Automaten zu holen scheiterte allerdings. Das lag aber eher am Defekt des Geldautomaten, als an unseren Sprachproblemen.

Ein paar Kilometer weiter lag Turku hinter uns. Wir fuhren auf der B110. später auf einem Radweg parallel zur Straße in Richtung Osten, in Richtung Helsinki. Beide, Radweg und Straße, waren in gutem Zustand. Wir kamen gut voran und als wir die ersten Schilder mit Kilometerangaben bis Helsinki passierten stieg auch die Stimmung wieder, die durch den morgendlichen Regen einen Dämpfer erlitten hatte. Dieses Hoch dauerte allerdings nicht allzu lange. nach gut vierzig Kilometern auf der hügeligen „Königsroute“ erwischte uns auf einem Rastplatz der nächste Schauer. Wir suchten Schutz in einem nahen Waldweg, packten – nachdem der Regen nachgelassen hatten – die Schutzkleidung aus und setzten unseren Weg fort. Die Muskulatur war gerade wieder halbwegs warm, da öffnete der Himmel erneut alle Schleusen. Ich rettete mich unter ein paar halbwegs dichte Buchen, während Dad noch ein paar Meter weiter eine Bushaltestelle fand. Als der Regen nachließ stieß ich zu ihm. Nun begann das lange Warten. Bei solchem Wetter war an Weiterfahren vorerst nicht zu denken. Schon ohne Regen war es auf der inzwischen sehr stark befahrenen Straße mehrmals recht knapp geworden. Jetzt wo man durch die aufgewirbelte Gicht der Lastzüge kaum mehr sehen konnte, wäre es für uns auf der schmalen Straße zu gefährlich geworden. So warteten wir also: Zwei Mann und zwei Räder in einer Bushaltestelle, das Thermometer, das am Morgen noch 16° C angezeigt hatte näherte sich stark dem einstelligen Bereich, es regnete zuweilen hinein in unser trautes Heim. Eine Situation wie sie trister kaum sein konnte. Nach fast zwei Stunden, in denen eine Regenfront der nächsten folgte entschlossen wir uns in Salo, 17 Kilometer weiter, ein Zimmer zu reservieren und uns bis dort hin durch den Regen zu kämpfen.

Was dann folgte, wird uns wohl noch lange als die Regenschlacht von Salo in Erinnerung bleiben. Bei Anstiegen kam man unter den Regenjacken ins Schwitzen, während man bei Abfahrten im peitschenden Regen kaum etwas sehen konnte. Unterbrochen nur von kurzen Pausen, näherten wir uns Kilometer um Kilometer unserem Ziel. Als dann endlich gegen 15 Uhr die Abfahrt nach Salo erreicht war fiel uns beiden ein Stein vom Herzen. Wir rollten in den Ort, erkundigten uns an einer Tankstelle nach dem Hotel und stiegen wenig später im Zentrum der Stadt vom Rad.

In dem kleinen Hotel war man, anders als erwartet, von unserem Anblick nicht sehr überrascht. Die Dame an der Rezeption, deren Englischkenntnisse so gut wie unsere Finnischkenntnisse waren, war nett, zeigte uns einen Platz für die Räder und zeigte auf ein Schild, auf dem stand, dass die Sauna um 16.30 Uhr öffnet. Wir waren sicher, dass wir dieses Angebot wahrnehmen würden.

In unserem Zimmer bot sich aus dem vierten Stock ein trister Blick über die Dächer der Stadt. Im Fernseher war das Bild dann nicht weniger trist. Das Peleton der Tour quälte sich bei Regen und Kälte durch die Berge der Pyrenäen. Nach dieser Etappe wussten wir, wie sich die Fahrer dabei fühlen mussten. Doping hin, Doping her, was dort geleistet wurde waren Höchstleistungen.

Nach der Zieleinfahrt machten wir uns auf den Weg in die Sauna. Die Wärme tat der strapazierten Muskulatur sehr gut. Die Finnen, die uns später Gesellschaft leisteten versuchten allerdings den Gesundheitseffekt der Sauna, durch Bier und Zigaretten in den Pausen sofort wieder auszugleichen. Ich hatte mir die finnische Sauna immer anders vorgestellt.

Nach dem Saunagang machten wir uns fertig für das Abendessen im Restaurant des Hotels, in dem es – Gott sei Dank – eine internationale Speisekarte gab. Anschließend planten wir die Schlussetappe nach Helsinki, machten für den nächsten Tag alles fertig und gingen früh zu Bett. Die letzte Nacht war kurz gewesen, und auch diese, so hatten wir uns geeinigt, sollte schon gegen 5.45 Uhr zu Ende sein.

Durch Wind und Wetter nach Dänemark
Eine Achterbahn in Südschweden
Die Erfüllung eines Traums: Mit dem Rad nach Helsinki
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Autor: Carsten Bohnen
erstellt: 27.09.2003
gelesen: 3272 mal
Stichworte: Finland, Radtour, Stockolm, Helsiniki, Fahrrad
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