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Ich habe nicht sehr gut geschlafen, ohne Schlafsack war es kalt. Nachts holte ich mir eine zweite Decke vom Bett nebenan. Gegen 5:30 merkte ich, daß es sehr hell und klar ist. Um 6 Uhr stehe ich auf und gehe im Hemd auf den Balkon: Sonnenaufgang, klare Sicht. Ich laufe auf die andere Seite des Hauses (umlaufender Balkon): DAAAH sind die Berge !! Aber was da für Klopper in der Morgensonne liegen!! Am auffälligsten ist der Machhapuchhare (6997). Er sieht aus wie das Matterhorn, nur daß hier die Steilwand nach Süden zeigt – direkt zu uns, Luftlinie von Pokhara 30 Kilometer. Ausführlicher Bericht bei: www.storyal.de, Reiseberichte, Fotos, Bilder, Reiseinformation, Reisetipps weltweit. Schreiben Sie Ihren Reisebericht. Zeigen Sie Fotos und Bilder online. Reiseerfahrung mit anderen teilen!
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Nepal - Trekking unter dem Annapurna

Trekking

Gegen 11:30 erreichen wir Nayal Pul und steigen aus. Hier beginnt unter Trek. Gleich im ersten Dorf die ersten Bilder: Eine Muli-Karawane überholt uns. Es läuft sich sehr gut mit Minimalgepäck, der Porter hat es schwerer. Aber auf der Strecke sind viele Porter unterwegs. Waren aller Art werden so transportiert. Eine kranke Frau in einer Hängematte an einer Tragestange, Benzin und Heizöl, eine komplette Campingausrüstung einer 40-Mann-Gruppe aus
England. Alles wird von Trägern oder Mulis geschleppt. Die Last beträgt in der Regel mindestens 20 Kilo, meistens 30, manchmal auch 40 Kilo. Ich sah, wie einer drei Rucksäcke, ein anderer vier Zelte schleppte. Große, hohe Gestelle voll mit Hühnern nach oben, solche mit Eiern wieder nach unten. Viel mehr aber geht hoch, als nach unten.

Viel weiter als bis Nayal Pul geht die Straße nicht. Es gibt nur Feldwege und auch dieser Ausdruck ist geschmeichelt. Große Felsbrocken liegen im Weg, Schotter, kaum Sand, dafür aber unendlich viele Treppenstufen. Kein Auto, kein Motorbike und kein Fahrrad kann hier fahren. Wie gut, daß wir die Richtung nach oben gewählt haben!! Der Agent wollte unbedingt die Gegenrichtung, das zu organisieren, war wohl leichter. Aber ich habe auf UP statt DOWN bestanden: Gott sei Dank !! Das war die beste Entscheidung, die man bei so einem Trek treffen kann, wenn man die Wahl hat (man sollte die umgekehrte Richtung nicht akzeptieren!). Wir laufen locker und in mäßigem Tempo und erreichen gegen 12:30 Birethanti. Hier esse ich als Lunch das erste Mal das legendäre Daal Bath (Reis und Linsen), das nepalesische Nationalgericht.

Jetzt ist Dinner Time, es ist 18 Uhr. Weiter danach.



Inzwischen ist es dunkel geworden. Hier gibt es kaum Elektrogeneratoren, die Energie kommt aus der Gasflasche oder vom Dach: Sonnenkollektoren für warmes Wasser. In der 'Gaststätte', die ähnlichen Komfort wie in Tenggol aufweist, steht eine Gasleuchte. Sie erleuchtet außerdem den Hof, wo noch Kinder spielen. Das zweistöckige 'Bettenhaus' hat in jedem Stockwerk 5 Kammern 2,5 x 3 Meter groß, in jeder stehen zwei Betten. Außer den Betten gibt es noch einen kleinen Tisch, der eher eine Bank ist, mit einer Kerze darauf. Alles ist aus Holz – wehe es brennt. Ein kleines, einfaches Fenster mit Sicht in die Berge, ein Vorhängeschloß davor, das ist alles. Kein Haken in der Bretterwand, kein Nagel. Aber auf der überdachten Galerie davor einige lange Leinen. Das ist die Lodge 'CHANDRA GUEST HOUSE' in Tirkhedhunga, in der wir heute übernachten.

Bei diesem Dinner habe ich gelernt, mit der rechten Hand – natürlich ohne Besteck – zu essen, so wie es die Nepalis tun. Natürlich geht das, in ganz Arabien ißt man so, es ist nur die Frage, ob es geschickt und effektiv ist. Das Essen mit Stäbchen gefällt mir deutlich besser – eine alte Kulturtechnik. Das Essen mit den blanken Fingern ist noch eine ältere Technik! Zum Dinner gab es Nepali-Tea (Wasser und Milch zum Kochen bringen, Tee und Zucker dazu, vielleicht auch etwas Butter: Vorzüglich!), Kartoffelsuppe, mixed fried rice, wenig Fleisch und wenig aber scharfes, eingelegtes Gemüse. Das kann man alles ganz gut mit den Fingern essen.

Auch zum Mittag haben wir in einer solchen Lodge gegessen. 15 Meter über einem reißenden Bergbach mit wirklich klarem Wasser. Die Sonne schien warm, rings herum hohe Berge, Bambus, Unterholz, Bäume mit riesigen roten Blüten, unten das tosende Wasser. Gegen 13:15 brachen wir wieder auf. Jetzt ging es nicht mehr gerade aus, jetzt ging es hoch. Höhenunterschied bis hier her vielleicht 300 Meter, höchstens 400. Aber ein ganz schöner Anstieg, ausschließlich über Steine oder Steintreppen. In der Regel ich vorne weg, weil sich nach mir das Tempo dieser Expedition richtet, dann der Guide und der Porter. Die beiden haben ein ganz normales Verhältnis miteinander, sie verstehen sich offensichtlich gut. Ein Porter ist hier nicht etwa der Sklave. Porter ist ein ganz normaler und geachteter Beruf.

Ich habe dem Guide gesagt was ich will: Ich liebe impressing views, bin sehr an handwerklicher Arbeit interessiert und will während des Laufens nicht reden und diskutieren. Außerdem habe ich in diesen 10 Tagen alle Zeit dieser Welt und keine Eile und will, so weit wie das überhaupt möglich ist, alleine mit der Natur sein. Der Guide redet gerne und viel, aber er akzeptierte, was ich will. Sie lassen mich in Ruhe, folgen mir aber im Abstand von fünf bis 10 Metern. 100 oder 500 Meter wären mir lieber, aber obwohl ich das mehrfach sage, funktioniert das nicht. Sie fühlen sich offensichtlich für mich voll verantwortlich und wollen möglichst jeden meiner Schritte überwachen. Ich habe keine Konditionsprobleme. Ich laufe nicht so schnell, daß der Puls rast, aber ich komme schon ein bißchen ins Schwitzen. 20 Minuten vor dem Ziel machen wir eine Viertelstunde Pause, der Träger hat sie nötig, er schwitzt mehr als ich. Es sind 26 Grad Lufttemperatur, kaum Wind, es ist nicht schwül, es ist angenehm.

Um 15:30 kommen wir hier an. Ich lasse mich vor einem Schild fotografieren: 'Sun powered shower !!' und zehn Minuten später stehe ich mit Wonne darunter. Herrlich! Wie in Maninjau nach dem ersten Dschungeltrip: Die Dusche ist das schönste, was es danach gibt! In meiner Kammer, wo ich durch die losen Bretterwände einen Japaner beobachten kann, der sich völlig erschossen auf die Bretterliege schmeißt, lege ich mich auch eine halbe Stunde hin. Herrlich, aber ich bin nicht kaputt, absolut keine Überanstrengung. Nach der Ruhepause erkunde ich die Umgebung und gucke bei der Campingtruppe vorbei, für die hier in der Nähe auch das Lager aufgebaut wurde. Auch das geht, aber die Gruppe wäre mir viel zu groß. Alles Leute in meinem Alter, nur wenige sind jünger. Dann fange ich an zu schreiben, bis zum Dinner gerufen wird. Jetzt ist es bald 20 Uhr und die japanische Gruppe (6 Leute) amüsiert sich laut beim Kartenspielen.

Senkrecht über dem Hof steht der Mond. Helle Flecken haben die Wolken, es ist fast ganz bedeckt, aber offensichtlich ist die Wolkendecke nur dünn. Ich gucke noch mal auf meinen Spickzettel: Gestern habe ich eine heroische Entscheidung getroffen: Es gab den neuesten SPIEGEL in Pokhara zu kaufen – ich habe verzichtet. Nicht, weil er sehr teuer war (9 US$), sondern weil mir wenigstens auf dieser Tour für mich das Leben in Europa völlig unwichtig und uninteressant ist. Aus dem gleichen Grund habe ich auch das Radio in Kathmandu gelassen. Ich suche Abstand von der kleinkarierten, politischen Realität. Mich interessiert die Natur mit ihrer faszinierenden Gleichgültigkeit, unseren menschlichen Problemen gegenüber.

Vom Bus aus habe ich fünfjährige Schulmädchen gesehen: Schuluniform in schwarz und rot, schwarze Haare, zwei knallrote Schleifen stehen senkrecht nach oben. Vier kleine, gleich aussehende Mädchen, die Omas brachten sie zum Bus und mit ihm fuhren sie zur Schule. Assoziationen zu den Bäumen ohne Blätter mit den riesigen, tollen, roten Blüten.

Alle Nepalis, die ich vom Bus aus sah, laufen langsam, stehen oder sitzen. Nicht einer, der im Sturmschritt irgendwo hin rannte. Die Leute haben Zeit. Sie nehmen sich Zeit und sie wirken sehr gelassen. Sie sind sehr ordentlich. Solche sorgfältig aus spaltbaren Steinen gebauten Häuser könnten in Deutschland stehen. Die Steine sind ganz exakt behauen, sehr sorgfältig verfugt, Steinplatten als Dachabdeckung. Und überall sieht man jemanden mit einem Besen fegen: Es wird zwar mehr Staub aufgewirbelt als weggefegt (das hätte meine Mutter auch gesagt ...), aber alles ist wirklich sehr sauber. Ganz das Gegenteil von Hanoi.

Vom Bus aus sah ich, wie Maschendraht von Hand geflochten wurde. Nie hätte ich geglaubt, daß man so etwas manuell machen kann!

Ich habe einen leichten Heuschnupfen – Nase, Hals, Augen – Ausgelöst am Montag durch den Staub in Kathmandu. Ich hoffe, hier wird es bald besser werden. Jetzt ist Schluß, ich bin satt, nicht kaputt, nicht müde, aber ich gehe in meine Kammer, da ist (hoffentlich) Ruhe. Hier, bei der einzigen Lampe, wird mir zuviel geschwatzt und gelacht (auf japanisch).




...noch mal umdrehen...
STEIL BERGAUF UND RHODODENDRON
SONNENAUFGANG AM POON HILL
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Autor: Jürgen Albrecht
erstellt: 06.12.2003
gelesen: 8353 mal
Stichworte: Nepal,Trekking, Annapurna, Himalaya, Jomsom,Tour Pokhara - Muktinat ,
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