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Reiseziel ist Karumba am Golf of Carpentaria. Eine Strassenkarte habe ich gerade noch gekauft, viel wert ist sie nicht, aber es gibt in Australien keine ordentlichen Landkarten. Mal sehen, wie weit ich heute komme !? (Text gekürzt) Ausführlicher Bericht: www.storyal.de , Reiseberichte, Fotos, Bilder, Reiseinformation, Reisetipps weltweit. Schreiben Sie Ihren Reisebericht. Zeigen Sie Fotos und Bilder online. Reiseerfahrung mit anderen teilen!
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Australien: 5000 Kilometer durchs Outback

Geschichte Australiens - Sträglinge die ersten Weißen...

Australien war den Europäern seit dem 16. Jahrhundert bekannt. Dieser Kontinent lag abseits der bekannten Schiffsrouten und galt als ein garstiges, unwirtliches Land, bewohnt von gefährlichen Wilden. 1770 erforschte James Cook als erster die bis dahin völlig unbekannte, australische Ostküste und ging in der Botany Bay an Land - nur 15 Kilometer südlich der Sydney Cove. Hier nahm Cook Australien offiziell für die Britische Krone in Besitz. Die wusste mit der neuen Überseebesitzung nichts besseres anzufangen, als daraus zwanzig Jahre später eine Stäflingskolonie zu machen.

Mit drei Flotten landeten zwischen 1788 und 1792 in der Sydney Cove 5000 Sträflinge. Bis 1820 schickte England 50.000 Sträflinge in die australische Verbannung. Neben Sydney wurden an der Ost- und der Westküste Australiens und auf Tasmanien weitere Sträflingssiedlungen gegründet. Im Jahre 1835 war die Zahl der in diese Sträflingskolonien verschifften Menschen auf 100.000 angewachsen, aber auch freie Bürger waren inzwischen in Australien eingewandert. Auf Druck der öffentlichen Meinung in Australien, wurde die Deportation an die Ostküste 1835 eingestellt, in West Australien aber erst im Jahre 1868. Insgesamt wurden 162.000 Sträflinge von England nach Australien deportiert, ungefähr 25.000 davon waren Frauen. Die Aufbauarbeit in der frühen Phase der Besiedelung von New South Wales und Tasmanien wurde von diesen Sträflingen geleistet.

Die erste Flotte von 11 Schiffen erreichte im Januar 1788 die Sydney Cove. 750 Sträflinge, Männer und Frauen, sowie 240 Seeleute und Soldaten mit ihren Familien, gingen hier an Land und begannen mit dem Bau der ersten Unterkünfte. Die Britischen Regierung hatte Captain Arthur Phillip beauftragt, an der Botany Bay in Australia eine Sträflingskolonie zu gründen. Dazu wurde eine Expedition ausgerüstet und Arthur Phillip mit allen Vollmachen ausgestattet.
Der Captain hatte nicht nur die Leitung dieses Unternehmens, sondern auch die uneingeschränkte Verfügungsgewalt über Schiffe und Menschen. Er benannte diese erste Siedlung nach dem British Colonial Secretary: Lord Sydney.

Mich würde sehr interessieren, warum sich Captain Arthur Phillip für den Standort Sydney Cove entschieden hat. Es war offensichtlich seine alleinige Entscheidung. Warum hat er die erste Siedlung nicht an der Botany Bay gegründet, wie sein Auftrag lautete und wie Cook es vorgeschlagen hatte? Ohne tiefgründiges Studium der Analen lässt sich das von hier aus nicht feststellen. Aber es ist eine interessante Frage, denn Sydney an der Botany Bay würde völlig anders aussehen! Von 'Captain Cooks Landing Place' an der Botany Bay bei Kurnell kann man die Skyline von Sydney sehen (s.o.)! Dort sind an der Küste noch heute genau die 'Rocks' zu besichtigen, Sandsteinfelsen und flache Plateaus, auf denen an der Sydney Cove die erste Ansiedlung errichtet wurde.

Aber nicht an der Botany Bay, sondern an der Westseite der Sydney Cove wurden im Jahr 1788 auf den flachen Sandsteinfelsen die ersten Häuser auf dem Australischen Kontinent errichtet. Weil es eine felsige Gegend war, wurde sie 'The Rocks' genannt. Die ersten Häuser wurden aus Holz gebaut und von ihnen ist nach 200 Jahren nichts mehr zu sehen. Bald wurde der reichlich vorhandene Sandstein als Baumaterial genutzt und solche Häuser, mindestens aber ihre Fundamente, kann man noch heute in The Rocks entdecken. Ein gutes Beispiel für diese Bauweise ist die Pub 'Hero of Waterloo'. Die erste Strasse von Sydney hiess Hence und sie existiert noch heute unter dem Namen George Street in The Rocks.

Schon nach wenigen Schritte ist man vom Circular Quai aus in The Rocks. Nur wenige Gebäude aus der frühesten Phase existieren noch. Cadman's Cottage am Circular Quai West ist das älteste, im Jahre 1816 gebaute, Privatgebäude. In diesem alten Haus wurde der Fussboden ausgeschachtet und man kann sehr schön sehen, wie die Fundamente dieses Hauses direkt auf die hier liegenden 'Rocks', flache Sandsteinplatten, aufgesetzt wurden. Einen Eindruck von den ersten harten Jahren bekommt man, wenn man in diesem Stadtviertel auf die Pflastersteine und die alten Treppen achtet und sich die Felswände unterhalb des Gloucester Walk ansieht. Im Garten eines Restaurants am nördlichen Anfang der Playfair Street kann man in den Fels getriebene Kammern sehen, die aus der Zeit der ersten Besiedelung stammen. Unter dem waagerechten Teil der Harbour Bridge werden gerade Ausgrabungen durchgeführt. Die Fundamente der ersten Häuser kommen zum Vorschein und (wie könnte es anders sein:) eine Batterie von Kanonen.

Vor 50 Jahren wäre The Rocks fast mit Hochhäusern bebaut worden. Die Anwohner wehrten sich vehement und erfolgreich. Nach einer Phase des Verfalls wurde investiert und heute sind The Rocks mit dem davor liegenden Circular Quai West eine der Hauptattraktionen von Sydney. Hier gibt es unendlich viele Shops, voll von Souvenirs, viele Gaststätten, Pub's, Museen und auch das Sydney Observatorium liegt auf dem Observatory Hill in einem herrlichen Park mit grossen Bäumen. Von vielen Stellen aus kann man die imposante Harbour Bridge aus ganz verschiedensten Blickwinkeln sehen. An jedem Wochenende ist Markt in der George Street und während des Jahres finden unterschiedliche Festivals statt. In der George Street 106 befindet sich das Visitor Centre von Sydney, das natürlich auch im Internet präsent ist: www.rocksvillage.com. Hier kann man Touren durch das alte Stadtviertel buchen und sich auch das Video 'The Story of Sydney' ansehen. Wer diese Story life erleben möchte, muss nach Gosford fahren, 70 Kilometer nördlich von Sydney. Dort wurde Old Sydney Town, wie es im Jahre 1806 aussah, rekonstruiert und Schauspieler bemühen sich, diese Zeit wiederzubeleben. Ich hatte mir Gosford für die Rückfahrt schon vorgemerkt, aber dann haben mich die Barrington Tops und die schöne Strasse durch den Wald nach Sydney doch mehr gereizt, als diese historische Kulisse.

Am späten Nachmittag bin ich mit Renate verabredet, der netten Sekretärin von TCC. Beim Travel Car Center in Brookvale, Sydney, habe ich mein tolles Auto gekauft. In der Dämmerung laufen wir durch die verregnete Argyle Street der Rocks. Durch die lichterbehangenen Bäume sieht es hier im August schon wie Weihnachten aus. Diese Strasse führt durch den Argyle Cut. Um 1840 hat man eine Schneise durch die Felsen geschlagen, um eine Strassenverbindung zur Walsh Bay zu schaffen und neues Bauland zu erschliessen. Zu dieser Zeit wurde der Raum in The Rocks schon zu eng. Heute ist der Cut durch die Zufahrt zur Sydney Harbour Bridge 'überdacht'. Rechts hinter dem Cut liegt The Garrison Church, der Grundstein für diese Kirche wurde 1840 gelegt. Gerade fährt ein weisses Hochzeitsauto vor, die Glocke läutet nur kurz (nicht genug bezahlt ...!) und der Pfarrer empfängt die Braut auf dem roten Teppich vor dem weissen Mercedes. Wir sehen heute in Manly und Sydney gleich ein paar Mal grosse und weisse Autos mit Hochzeits-paaren. Es ist Sonnabend, ein guter Hochzeitstermin, aber gegen 17 Uhr erst die kirchliche Trauung, das ist wohl in Deutschland nicht üblich.

In der Lower Fort Street liegt das ehemalige Hotel 'Hero of Waterloo' und im Erdgeschoss befindet sich eine Pub (Deutsch sprechende Australier sagen 'die Pub'). Es ist die zweitälteste Pub von Australia, 1843 wurde das Hotel mit Pub gegründet (1884 das in Birdsville, als Vergleich).
Das ganze Haus besteht aus roh behauenen Sandsteinblöcken, innen und aussen ohne Verputz . Das Holz der Fenster und Türen sieht aus, als ob es 150 Jahre alt wäre, die Treppenstufen sind ausgetreten und z.T. aus Sandstein .

Viele Leute stehen in der Pub und an der Bar. Wir schlagen uns bis zum Kamin durch, wo ein Feuer angenehme Wärme spendet und finden an der Wand rechts neben dem Kamin nach einer Weile zwei leere Stühle und einen Tisch. Ein hervorragender Platz, denn links neben dem Kamin auf einem kleinen Holzpodest wird life Musik gemacht und die sorgt hier für eine mächtige Stimmung: Ein Mann am Klavier, einer am Schlagzeug und eine Lady an Saxophon und Trompete: Old Time Music von Old Time People: Keiner der Musiker ist jünger als 80 Jahre. Aber sie spielen Old Time Jazz und die Stücke von Louis Armstrong und das meist junge Publikum ist begeistert. Im Publikum sitzt eine schwarze, ebenfalls uralte Sängerin, die bei 'When the Saints go marching in ...' zum Mikrophon greift. Ein alter Mann mit Stock und roten Hosenträgern wird von seinen Freunden fast auf das Podest getragen. Er kann wirklich kaum laufen, aber noch hervorragend Klavier spielen! Diese Band in der verräucherten Pub mit der schönen Musik zu erleben, das ist wahrlich ein Erlebnis!

Nach einer Stunde gucke ich mich in dem Haus mal um. Ein Hotel ist es seit Jahren schon nicht mehr. Oben gibt es ein feines Restaurant, unten neben der Bar ist die Küche und daneben kann man sich in ein nicht ganz so feines Restaurant setzen. Das obere Restaurant ist heute nicht geöffnet. Wir setzen uns hier her und lassen uns jeder ein Seafood Basket bringen. Das ist das teuerste Gericht neben Steak auf der Speisekarte (14 $). Ein Glas Chardonnay kostet 4 $ und man muss sich an die Bar durchkämpfen, um sich dort den Wein zu besorgen. Das Essen ist hervorragend und wird auf grossen, schweren Porzellantellern serviert. Besser kann man gar nicht essen und dabei hört man immer noch die Musik aus der Bar. Aber gegen 18:30 Uhr ist damit Schluss. Die alte Band zieht sich zurück und die nächste, mindestens 25 Jahre jünger, packt ihre Instrumente aus, Quetsche und Banjo.

Der 'Hero of Waterloo' ist nur die zweitälteste Pub von Australia - wo ist die älteste? Das 'Fortune of War ' in der George Street 137 existiert an dieser Stelle seit 1828 und es ist die Pub, die am längsten die Lizenz besitzt, Alkohol in Australia auszuschenken. Das 'Lord Nelson Brewery Hotel' ist das älteste Hotel dieses Kontinents und dort kann man noch immer absteigen. Das imposante Gebäude in der Kent Street 19, nur fünf Minuten vom Hero of Waterloo entfernt, wurde im Jahre 1836 gebaut und 1841 zu einem Hotel umfunktioniert, zu dem auch eine Pub gehört.

Am nächsten Tag sehe ich mir diese beiden Pub's an und es ist völlig eindeutig: Auch mit wenigen Menschen an der Bar und ohne Life Musik hat die Pub des Hero of Waterloo mit Abstand die beste Atmosphäre. Hier gibt es keinen Fernseher, keine Spielautomaten, keine moderne Beleuchtung und die Wände sind nicht verputzt oder gekachelt, es sind roh behauene Sandsteinblöcke. Die Barhocker sind nicht wie im Nelson von Thonet. Die Barhocker des Hero hat ein Schmied erst vor 50 Jahren zusammen geschweisst. Die Stühle im Hero aber sind auch von Thonet. Erstaunlich, dass dieser österreichische Tischler im 19. Jahrhundert schon bis nach Australien geliefert hat! An der Rückwand der Bar steht ein Gestühl, das viel eher in eine Kirche, als in eine Bar gehören würde: In der Bar muss es mindestens so bequem sein, wie in der Kirche.

Leider müssen wir gegen 19:15 Uhr den Hero, dieses gastliche und so fröhliche Haus voller Menschen, verlassen. Wir laufen wieder den Argyle Cut hinunter und über den Circular Quay zum Opera House. Renate hat Karten für ein Konzert besorgt und mich eingeladen. Viele Menschen, aber auch viele Eingänge in den Konzertsaal. Die Garderobe kostet nichts und keiner nimmt an meinem billigen Pullover und den Sandalen Anstoss. Ich bin hier nicht der einzige in solchen sportlich legeren Klamotten. Es gibt auch (selten) die grosse Robe, die meisten Besucher sind sehr gut, aber auch sehr dezent, angezogen.

Seit 1973 besitzt Sydney diese wirklich einmalige architektonische Pretiose, die auch noch an einer herausragenden Stelle, direkt an der Sydney Cove, steht. Der Konzertsaal (2690 Plätze) ist grösser als der des Opernhauses (1547 Plätze) und er liegt an der Seite der Sydney Cove. Vom Opernhaus sieht man rüber zum Botanischen Garten. Der Raum des Konzertsaales ist symmetrisch. Wir sitzen in Reihe V sehr weit oben. Direkt an meiner linken Seite ist die Spiegelachse. Decke und Wände sind stark strukturiert, an der Stirnwand dominiert die Orgel, das Publikum sitzt um das Orchester herum. In der Nähe des Orchesters liegen rechts und links grosse Logenblöcke, die für meine Begriffe zu hoch geraten sind. Der Raum ist in einer sehr angenehmen Palette dunkler Holzfarben gehalten und nicht strahlend hell beleuchtet. Das schafft eine sehr ausgewogene und ruhige Atmosphäre.

Das Konzert ist etwas enttäuschend. Es spielt das junge und hervorragende Australian Chamber Orchestra, ACO. Aber maximal acht Violinen und drei Cembalo's, das ist zu wenig für diesen grossen Raum. Grieg, Mendelssohn und Brahms stehen auf dem Programm.

Interessant, dass bei Grieg und Mendelssohn die Musiker stehen. Besonders bei Mendelssohn ist das sehr vorteilhaft, denn die Violinsolistin (Priya Mitchell) ist sehr temperamentvoll und so kann die erste Geige im wahrsten Sinne des Wortes mit den anderen Instrumenten 'spielen'. Das wirkt sehr gut und deswegen war für mich auch das Violinkonzert in D minor von Mendelssohn das beste Stück des Abends. Grieg war mir zu melancholisch und Brahms zu wühlerisch. Der Pianist (Ben Martin) hat mir gefallen, aber sogar das Solo Klavier ging in diesem grossen Raum verloren. Ausserdem ist mir bei Brahms wieder aufgefallen, dass auch in der Musik das nicht funktioniert, was die Ex- und Impressionisten mit ihren Bildern (oft erfolglos) versucht haben: Wer so eine ernste und bedeutende Story zu erzählen hat, wie Brahms mit dem Klavierkonzert F minor Op. 34, der sollte lieber ein Buch, als ein Konzert schreiben.

Noch mehr als der Konzertsaal hat mich die Sicht aus dem Foyer auf die Skyline von Sydney, den Hafen und die Harbour Bridge beeindruckt. Das Foyer an der Stirnseite des Konzerthauses ist für sich schon ein wirklich spektakulärer Raum (Aut_2423). Jetzt am Abend ist das Licht im Foyer sehr gedämpft und dadurch sind die funkelnden Silhouetten der Hochhäuser, die Fährschiffe mit ihren hellen Fenstern und die Harbour Bridge zum Greifen nahe. Welches Opernhaus der Welt besitzt ein so traumhaftes Foyer ??! Mit einem Glas Sekt in der Hand hoffe ich, dass ich aus diesem Traum nicht aufwache.

Die Rückfahrt mit der Fähre ist ein Genuss für sich. Die herrliche Silhouette von Sydney bei Nacht von See aus zu sehen, das ist einzigartig. Dagegen ist Berlin nicht mehr als Outback und ein Provinznest. Dem ganzen die Krone aufgesetzt hat aber der Mond. Die schmale Mondsichel über der beleuchteten Harbour Bridge - unglaublich und unbeschreiblich! Das kann nur ein Trugbild der Phantasie sein.

Genau deshalb lösche ich das letzte, unscharfe Foto nicht, denn damit ist zu beweisen: Es war Realität. Die Kamera stand auf dem vibrierenden Schiff. Mir war klar, es wird kein gutes Bild. Aber es reicht aus, um die Position des Mondes an diesem Abend in Sydney zu dokumentieren. SkyMap liefert sofort die Daten: Altitude 5° 43' 30'', Phase 0,076. Die Position des Betrachters zum Mond ist in Australia gegenüber Europa um fast 90 Grad verdreht: Die schmale Sichel des tief stehenden Mondes wird zur 'Silberschüssel'.

1. Kapitel
LAVARÖHREN IN UNDARA
KARUMBA ... AM ENDE DIESER WELT
Ratschläge, Tipps & Tricks
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Autor: Jürgen Albrecht
erstellt: 06.12.2003
gelesen: 4056 mal
Stichworte: Australien, Outback, LAVARÖHREN IN UNDARA, KARUMBA ,
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