Ein Wochenende im Spreewald, LübbenAbends lädt uns ein Bekannter in seinen Minibus und zeigt uns die Umgebung. In Burg legen wir eine kleine Pause ein und erholen uns in der urigen Bahnhofsgaststätte. Die Getränke werden mit einer Miniatureisenbahn transportiert. Vor dem Bahnhofsgebäude kann man einige alte Draisinen besichtigen.
Zum Schluss, es ist schon dunkel, sehen wir auch ein Gurkenfeld, es wird unser einziges bleiben.
Gurken spielen im Spreewald eine herausragende Rolle. Es gibt Gurkentouren, Gurkenwanderwege, Gurkenschnaps, eingelegte Gurken in allen Variationen und Gurkensalate aller Art.
Die „Spreewaldgurke“ ist ein geschützter Produktname, mindestens 80 % der Ware muss hier angebaut werden, um in den Genuss dieses Warenzeichens zu kommen. Der Rest wird aus Polen oder Tschechien zugekauft.
Nach dem Frühstück, Günter hat sich in diesen Tagen um frische Brötchen gekümmert, holen wir unsere Mieträder ab und fahren querfeldein in Richtung Alt-Zauche. Man hat uns diesen Ort als Ausgangspunkt einer Kahnfahrt empfohlen. Es ist etwas kühl, die Sonne wagt sich noch nicht hervor, dabei wollten wir uns so gern in unseren neuen T-Shirts präsentieren.
Der Fährmann will gerade Pause machen, ist dann aber gleich bereit, mit uns eine dreistündige Kahnfahrt zu beginnen. Es ist wunderbar, wir begegnen nur einigen Paddel- und Ruderbooten, ansonsten haben wir das ganze Wasser und den Wald exklusiv für uns. Einmal passieren wir eine Schleuse, die von zwei Jungen bedient wird. Die hohen Schwarzerlen spiegeln sich im absolut ruhigen Wasser. Es ist nichts zu hören, wir genießen Natur pur.
Günter, der Fährmann, ist Rentner. Er war früher u. a. Landwirt. Von ihm erfahren wir, dass einige ältere Leute noch wendisch oder sorbisch sprechen, die Traditionen werden nach der Wende wieder etwas forciert. Die Region leidet unter der relativ hohen Arbeitslosigkeit, im Moment spricht man von 22 %.
Das Mittagessen nehmen wir ebenfalls in Alt-Zauche ein, einige von uns essen die Regionalspeise Kartoffeln, Quark und Leinöl und sind ganz begeistert. Anschließend kümmern wir uns um die Karten.
Auf dem Rückweg halten wir noch kurz am Storchennest auf dem Feuerwehrhaus und dann geht es, meistens auf Feldwegen, nach Lübben zurück. Die letzte Pause legen wir am Briesener See ein, von dem hellen Sand, der an schönste Ostseestrände erinnert, sind wir ganz angetan.
An diesem Wochenende findet der Inselmusiksommer statt, heute abend treten bekannte Musiker auf der Schloss-Insel auf. Mit einbrechender Dunkelheit gehen wir hin, bleiben aber draußen, um das Eintrittsgeld zu sparen. Als Zaungäste lauschen wir dem Gesang von Robin Gibb, den Venga-Boys und Right Said Fred.
Es ist viel los, Menschenscharen kommen uns entgegen.
Den Sonnabend lassen wir mit einigen Runden Doppelkopf ausklingen.
1. Kapitel Lübben Radtour zwischen Lübben und Lübbenau
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