Lappland im Winter?Fahrt nach Saariselkä und Ersteigung des Kiilopää / Schneesturm und mühsame Kilometer Als wir aufstanden hatte es wieder aufgehört zu schneien. Wir meldeten uns bei der Rezeption an und zahlten für das Frühstücksbuffet, wo wir uns die Bäuche vollschlugen.
Danach ging es mit dem gratis Schibus nach Saariselkä, wo wir uns die per E-Mail vorreservierten Ski abholen wollten. Jedoch war der Besitzer nicht da und ein junger Bursche versuchte uns normale Langlaufschi anzudrehen, mit welchen wir hoffnungslos im Tiefschnee versinken würden. Nach längerer Suche fanden wir schließlich zwei Paar verstaubte finnische Jagdski im Geschäft. Diese Ski sind sehr lang und breit und mit einer Telemark Bindung versehen. In dieser Bindung steht man in mit Filz gefütterten Gummistiefel - was einem bei Abfahrten nicht unbedingt den gewünschten Halt gibt. Aber in den tief verschneiten Wäldern Finnlands sind diese Schi unschlagbar. Für Bernhard nahmen wir normale Langlaufski womit er gezwungen war, in unseren Spuren zu gehen.
Im Kiilopää Fjell Center angekommen testeten wir unsere Schi. So stiegen wir zum Kiilopää (Kiilo-Fjell) auf und konnten uns so auf diese ungewöhnlichen Bretter eingewöhnen. Die Bretter stellten sich als sehr angenehm im flachen Gelände aus, jedoch fuhr man die kleinsten Abhänge wie der erste Mensch hinunter.
Wieder zurück im Jugendherbergsraum richteten wir alles für unsere 4-tägige Schitour vor und als wir kurz vor Mitternacht aus dem Haus traten, sahen wir einen Nordlichtbogen über uns. Wir waren begeistert - dies war einer der Gründe weshalb wir unbedingt in den Norden wollten und nun hatte sich unser Traum schon in der zweiten Nacht erfüllt.
Schneesturm und mühsame Kilometer
Um 7.30 Uhr war Tagwache um um 8 Uhr beim Frühstück zu sein. Das Wetter zeigte sich nicht von der freundlichsten Seite. Es hatte zwar nur -9°C, aber es war stark bewölkt und kaum starteten wir unsere Schitour begann es auch schon zu schneien.
Die ersten 6 km gingen wir auf einer gespurten und markierten Loipe. Das Wetter wurde immer schlechter und als wir von der Loipe abbiegen mussten, war die Sicht auf Null gesunken. Unter diesen Wetterbedingungen mussten wir einen Pass zwischen zwei Fjells überqueren. Da nicht einmal zu erahnen war, ob man gerade bergauf oder bergab ging, nahmen wir unseren Kompass hervor, mit dem wir im Blindflug tatsächlich über die Fjells kamen.
Endlich sahen wir die ersten verkrüppelten Moorbirken, welche im Nachbartal wuchsen. Doch die Freude sollte nicht von langer Dauer sein. War man auf den Fjells Schnee und Sturm ausgesetzt, so sank man hier in den Birkenwäldern bis zu den Knien im lockeren Schnee ein ... wir wussten nicht, was das kleinere Übel ist - die Kälte und der Sturm auf den Fjells oder der weiche Schnee in den Wäldern.
Gott sei Dank fanden wir recht bald eine alte, zugeschneite Schispur, auf der man nicht so weit einsank.
Am späten Nachmittag zog dann ein Graupelschauer über uns hinweg und damit verbunden, stieg die Temperatur auf +2°C. Den finnischen Skiern schienen diese tropischen Temperaturen nicht zu passen uns so pappte der Schnee furchtbar auf der Unterseite der Schi an, sodass man das Gefühl hatte, Reibeisen umgebunden zu haben.
Schon fast in der Finsternis kamen wir schließlich bei der ersten Selbstversorgerhütte an. In diesen Hütten gab es Brennholz, einen Ofen, Gasherd, Tisch und Liegeplätze ... und das Beste ... die finnische Nationalparkverwaltung stellt diese Hütten gratis zur Verfügung. Dieses System funktioniert aber nur, wenn alle Wanderer und Tourengeher die Hütten auch sauber halten und zu unserem Erstaunen funktioniert das in Finnland tadellos. Die Hütten waren jedes mal feinsäuberlich gekehrt und es lag immer vorgehacktes Brennholz bereit.
1. Kapitel Lappland Winter-Tipps Viele Höhenmeter und der Kampf mit den Ski Ausruhtag und Ersteigung der Amupäät
|