Weltreise im Allrad Wohnmobil - Kenia25.08.03 Mombasa - Nach 7 Monaten und 30 000 km! Erholung in Kenia
Nach genau 7 Monaten Fahrzeit und 30.000 km Strecke haben wir vor drei Wochen Kenia erreicht und genießen seit einer Woche den gleißend weißen Sandstrand unter Kokos-Palmen von Galu-Beach, südlich von Diani und Mombasa. Ohne uns zu stressen schreiben wir täglich etwas am Notebook, baden und reparieren Kleinigkeiten am Auto oder der Ausrüstung.
Die bisher bereisten 15 Länder Afrikas waren erwartungsgemäß organisatorisch, fahrtechnisch und von der Versorgung her, eher etwas anstrengend. Äthiopien war dabei eine echt neue Erfahrung. Das Land ist in jeder Hinsicht anders als alle Länder, die wir bisher gesehen haben. Man ist hin und hergerissen ob der Schönheit des gebirgigen Landes, der kulturellen Höhepunkte und des Elends der Bevölkerung. Auf den Überlandstrecken sind praktisch nur LKWs unterwegs, zumeist mit Hilfslieferungen von Lebensmitteln aus den USA, Japan und Europa. PKWs sieht man praktisch nicht, gelegentlich Geländewagen oder Klein-LKWs.
Dafür sind ständig Fußgänger auf den Straßen unterwegs, immer mit einem Stock in der Hand, zumeist mit etwas auf dem Rücken beladen, sei es ein Bündel Holz, ein Tonkrug voll Wasser oder oder ein Sack Getreide aus einer Hilfslieferung. Nur gelegentlich werden die Lasten von Eseln getragen, fast nie auf einem Karren transportiert. Wann immer wir anhalten sind wir binnen Minuten von Menschen umringt, die uns beobachten bis anstarren, früher oder später aber anbetteln. In ihrer Not sind sie darauf angewiesen jede Gelegenheit zu nutzen um etwas zu Essen zu ergattern. Es wird uns klar, warum uns in den letzten Jahren Reisende auch negativ über das Verhalten der Menschen in Äthiopien berichteten. Sie sind entlang der Straßen allgegenwärtig, man kann die Straßen aber mit dem Fahrzeug nicht verlassen, weil es keine Nebenstraßen oder Feldwege gibt. Wer als Fahrer eines Geländewagens oder gar Motorrads jede Pause im Freien verbringt, also nicht wie wir die Möglichkeit des Rückzugs ins Fahrzeuginnere hat, der braucht Nerven wie Drahtseile wenn er vor den Augen der notleidenden Menschen eine Mahlzeit einnehmen möchte. Wir hatten immer 10-20 kleine Brote, viele Orangen oder Bananen dabei um den häufig unterernährten Menschen etwas geben zu können was sie als Nahrung auch kennen.
Kaum waren wir aus Äthiopien ausgereist, schon änderte sich die Situation. In Kenia ist die Bevölkerungsdichte weit geringer, den Menschen geht es besser, sie sind mit Buschtaxis, "Matatus" genannt unterwegs, besser gekleidet und besser genährt.
In Nairobi hatten wir einen hervorragenden Kontakt zum deutschen Manager einer ganzen Latte von Kaffeeplantagen. Dort konnten wir in Ruhe wohl bewacht und versorgt alles erledigen, was nach so langer Zeit in einer gut entwickelten Hauptstadt nötig ist. Zum Frühstück wurde übrigens Tee gereicht, weil Kaffee gerade nicht im Haus war. Bei einer Fahrt mit einem PKW ins saubere, moderne Zentrum Nairobis wurde im Verkehrsstau plötzlich eine Hintertüre aufgerissen und ein Kenianer versuchte Erikas Gürteltasche zu entreißen. Unser Fahrer wehrte den Angriff ab, der zu unserem Glück ohne Waffengewalt erfolgte. Also merke: In Nairobi immer die Türen verriegeln und nicht den Arm mit Armbanduhr beim Fenster raushängen lassen. Ansonsten macht Nairobi, wie fast ganz Kenia, einen weit entwickelteren Eindruck als die Länder südlich der Sahara, die wir bisher besucht haben. In den Supermärkten, Cafés und Pizzerias sind uns schier die Augen übergegangen. Die Geldautomaten, wo wir mit VISA-Karte Kenya-Shilling ziehen konnten, waren auch nicht weit. Diese bzw. unser Reisekonto, haben wir sehr strapaziert, weil der Kauf eines Ersatzreifens fällig war und wir eine KFZ-Versicherung für 6 Monate im Rest Afrikas abschließen mussten (und konnten). Charakteristisch für Kenia scheint uns zu sein, dass es neben vielen, sich durch Sicherheitsdienste abschirmenden Reichen und entsprechend chancenlosen, vereinzelt in die Kriminalität abgleitenden Armen, auch eine gar nicht so kleine, gut gekleidete Mittelschicht gibt, die man in den meisten Ländern nördlich und westlich Kenias nicht antrifft.
Morgen werden wir "Chale Beach Villas" unseren ruhigen, preiswerten Standplatz direkt am Meer im Norden von Diani-Beach verlassen, für 10 Tage mit unserem Sohn und dessen Freundin durch die Nationalparks tingeln und dann über Uganda nach Tanzania weiterreisen.
Morgenstund hat BIG FIVE im Mund
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