reisenzeigen --- HOMEPAGE   INFO 
  Startseite 
      31116 Bilder   2264 Berichte
   

 
  THEMEN
ABENTEUER
KLETTERN
MOTORRAD
PROMIS
RADFAHREN
RAUMFAHRT
SAFARIS
STRÄNDE
STÄDTE
TSUNAMIspezial
TAUCHEN
TIERE
VIDEOS
WANDERN
WELTREISE
WINTER / SKI
WITZIGE BILDER
  SERVICE
aktuelle Nachrichten


Was kommt einem in den Sinn, wenn man an den Winter in Lappland denkt? Dunkelheit, klirrende Kälte, Rentiere, einsame Hütten, Nordlichter und tief verschneite Wälder … ich kann Ihnen versichern, dass Lappland all diese Klischées erfüllt. Diese Reportage verführt sie in die einsamen Waldgebiete Finnlands und in die steilen Fjorde Norwegens. , Reiseberichte, Fotos, Bilder, Reiseinformation, Reisetipps weltweit. Schreiben Sie Ihren Reisebericht. Zeigen Sie Fotos und Bilder online. Reiseerfahrung mit anderen teilen!
  Aktuelle Reiseberichte   mehr...alle Bilder | keine Bilder | alle Berichte dieses Autors 
Bild Nr. 2473 - 191 mal gesehen.Bild Nr. 2474 - 190 mal gesehen.Bild Nr. 2475 - 187 mal gesehen.Bild Nr. 2476 - 173 mal gesehen.Bild Nr. 2477 - 198 mal gesehen.Bild Nr. 2478 - 181 mal gesehen.
   Fotos  weitere Bilder 

Nordlicht, Rentiere und minus 40°C - Lappland

Abenteuer auf Skien im hohen Norden - ausführlicher Bericht

Die Ski sind das wichtigste Utensil dieser Reise. Für eine Tour in die unverspurten Wälder Finnlands sind die finnischen Jagdski das beste Fortbewegungsmittel. Diese breiten, langen und leichten Ski mit Telemarkbindung helfen einem schnell und ohne tiefes Einsinken durch Lapplands Wälder zu kommen. Als Schischuhe fungieren weiche Plastikstiefel mit einer dicken Filzfüllung, die einem zwar keinen Halt für Abfahrten geben (was bei den finnischen Höhenunterschieden sowieso nicht entscheidend ist) aber bequem sind und gut vor der Kälte schützen.

Nebel, Sturm und Schnee, das ist das Wetter am ersten Tag unserer Tour. Der Weg über die kahlen Fjellflächen ist eine Herausforderung. Man sieht kaum seine Hand vor Augen und die Hauben und Gesichtsmasken sind schon an unserer Haut angeeist. Die Orientierung ist unmöglich und man kann nicht einmal erahnen ob das Gelände steigend oder fallend ist. Mittels Kompass gehen wir über zwei Stunden durch ein weißes Nichts bis wir auf die ersten verkümmerten Bäume treffen, welche im Nachbartal wachsen. Zwar ist der Sturm zwischen den Zwergbirken nicht so stark wie auf den Fjells und die Sicht in den niedrigeren Regionen wird auch besser, aber wir sinken trotz unserer über 2m langen Jagdski tief in den lockeren Schnee ein, was uns gleich um eine Erfahrung bereichert: das Vorwärtskommen auf dem windgepressten Schnee auf den Fjellen geht zwar viel schneller voran, als im lockeren Schnee in den Wäldern, dafür ist man auf den Fjellen Wind und Wetter ausgesetzt.

Um fünf Uhr erreichen wir schließlich in der Abenddämmerung die Hütte Soumunruoktu, wo uns gleich der Hüttenalltag einholt. Holz schneiden, Feuer machen, Wasser vom Wasserloch im Bach holen, kochen, den nächsten Tag planen und sich gut eingepackt vor die Hütte setzen um den wunderbaren Schauspiel der Nordlichter beizuwohnen.

Die nächsten Tage geht es von Hütte zu Hütte. Unsere Route führt uns durch dichte Waldgebiete in den Flusstälern als auch über unwirtliche Hochflächen. Das Schwierigste bei all dem ist und bleibt die Orientierung. Das flache Terrain sowie die wenig markanten Geländepunkte bieten nur schlechte Orientierungsmarken. Wenn man Glück hat findet man in den Wäldern noch alte Spuren von anderen Schifahren, welche dann interessanterweise auch von den Rentieren genutzt werden und so oft über längere Zeit sichtbar bleiben. Es entsteht sozusagen eine Art Symbiose zwischen den Schifahren und den Rentieren. Die Rentiere nutzen die Spuren der Schifahrer um nicht so tief einzusinken und der Rentierverkehr hält die Spur länger offen.

Aufgrund der Schwierigkeiten bei der Orientierung, muss man auch unbedingt darauf vorbereitet sein die Nacht im Freien zu verbringen. Auch Wetterumschwünge, Verletzungen oder abgebrannte Hütten können Ursachen für eine erzwungene Nacht im Schnee des hohen Nordens sein. Aus diesem Grund ist es unerlässlich im Rucksack Zelt, Kocher, Daunenschlafsäcke und ein Axt für Feuerholz zu haben. Vor allem die Kälte kann ein ernsthaftes Problem für eine Nacht im Freien darstellen. So zeigte am letzten Morgen das Thermometer -42°C (bevor die LCD Anzeige vollkommen den Geist aufgab) und man kann sich schon ausmalen wie gemütlich eine Nacht bei solchen Temperaturen aussehen kann. Mein persönlicher Tipp ist nur – raus aus den Tälern, wo sich in windstillen Nächten ein bodennaher Kaltluftsee bildet und so die Temperatur auch deutlich unter -40° fallen kann.

Der Winter in Lappland bietet jedoch nicht nur für Schifahrer einiges an Abenteuern. Auch Fahrten mit dem Auto sind für einen nicht Schnee erprobten Mitteleuropäer (bzw. selbst für Schnee erprobte) eine Herausforderung. Man kann eine Woche durch Lappland fahren ohne auch nur andeutungsweise Straßenasphalt zu sehen. Die Straßen sind von einer dicken Schnee- beziehungsweise Eisschicht bedeckt und ohne Spikes liegt man schon bei 30km/h im nächsten Straßengraben. Daher wird man in Lappland auch keinem einzigen Auto ohne Spikereifen begegnen. Und so geht es mit den wild bespikten Reifen mit über 100km/h über verlassene Landstraßen durch Lappland (man frage nicht nach dem Bremsweg).

An der norwegischen Küste angekommen ist Tromsø ein Pflichtstopp. Diese Stadt im Norden war früher der Ausgangspunkt der Nordmeer- und Nordpolexpeditionen und hat sich bis heute sein ursprüngliches Flair erhalten können. Bunte Holzhäuschen und ein für den Norden reges Leben, aufgrund der vielen dort lebenden Studenten, bieten eine willkommene Abwechslung von der Einsamkeit der finnischen Wälder.

Weiter nach Norden geht es auf der Europastraße 6 entlang der Fjorde bis zum Nordkap. Die E6 ist großteils die einzige Verbindungstrasse Norwegens aber trotzdem kommt es im Winter häufig vor, dass diese Straße aufgrund von Schneeverwehungen und Lawinen gesperrt ist. Oft gibt es über gewisse Abschnitte einen sogenannten Kolonnenverkehr. Das heißt, dass die Straße nur zu bestimmten Zeiten geöffnet ist und man zu dieser Zeit in einer, von einem Schneepflug eskortierten Kolonne diesen Straßenabschnitt passieren kann. Die Fahrplanzeiten für die Kolonnenabschnitte sind bei der Straßenwacht abzufragen.

Das Nordkap ist im Winter nur in den seltensten Fällen erreichbar. So war die Straße nach Skarsvågen, nahe dem Nordkap, erstmals seit einer Woche wieder geöffnet. Davor war das idyllische Fischerdorf nur per Schneemobil erreichbar. Das Nordkap selbst ist entweder nur per Schneemobil oder per Ski erreichbar, wobei sich ein Besuch dieses (fast) nördlichsten Felsens Europas auf jeden Fall auszahlt. Man sieht nichts von den Touristenmassen im Sommer sondern kann die Einsamkeit und ursprüngliche Wildheit der Landschaft in vollen Zügen genießen … und wenn man Glück hat sieht man noch ein paar Wale unter sich im Nordmeer vorbeiziehen.

Das Tagebuch dieser Tour, sowie weitere Fotos, sind bei http://photos.eisenbach.at/ abzurufen
1. Kapitel
Bookmark and Share  
Autor: Stefan Eisenbach
erstellt: 13.01.2004
gelesen: 1952 mal
Stichworte: Finnland, Norwegen, Lappland, Helsinki, Kiilopää, Tromsö, Berge, Wasser, Winter, Abenddämmerung, Schnee, Fjord, Nordkap
Seite generiert in 0.25sec     © www.reisenzeigen.de