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Polen ist für Naturfreunde ein überaus attraktives Reiseland. Insgesamt gibt es 23 Nationalparks mit einer Fläche von 312.000 Hektar., Reiseberichte, Fotos, Bilder, Reiseinformation, Reisetipps weltweit. Schreiben Sie Ihren Reisebericht. Zeigen Sie Fotos und Bilder online. Reiseerfahrung mit anderen teilen!
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Der Osten Polens: Tiefe Wälder - Weite Seen

Im Urwald

Die meisten Gäste kommen vor allem wegen des einzigartigen Urwaldes nach Bialowieza. Er beginnt gleich hinter dem Dorf. Der besonders geschützte Bereich darf nicht ohne sachkundigen Führer betreten werden. So fragen wir nach einem Guide und nehmen auf einem alten Pferdekarren Platz, der uns in die Tiefe des Waldes bringt. Andrzej ist ein junger Biologe, der den Wald wie seine Westentasche kennt. Unterwegs berichtet er uns von der Besonderheit der Welterbestätte und gibt uns einen Überblick über die zahlreichen alten Bäume, die hier zu finden sind.



Er führt uns zu riesigen Kiefern, Ulmen, Linden und auch zu einer uralten Eiche, die vor Jahrzehnten umgefallen ist und nun zu Humus verrottet. Viele Baumstämme sind mit Moosen und Pilzen übersät: Ausdruck des vielfältigen Lebens in einem echten Urwald. Im Nationalpark sind über 4.000 verschiedene Pflanzenarten heimisch, darunter allein Hunderte Moose, Flechten und Pilze, die zwischen den Baumriesen stehen. Mehrere Stunden führt uns Andrzej durch den Wald. Am stärksten beeindruckt uns die völlige Naturbelassenheit. Kein kranker oder toter Baum wird gefällt, der Wald erneuert sich seit Jahrhunderten selbst und ermöglicht so die ungeheure Vielfalt des Lebens, die seinen Zauber ausmacht. Andrzej weist uns ständig auf seltene Pflanzen am Wegesrand hin, die in den meisten anderen Wäldern Europas längst ausgestorben sind.



Der Urwald liegt zum Teil in Polen, zum anderen Teil in Weißrussland. Leider durchschneidet ein hoher Grenzzaun die beiden Teile der Welterbestätte. Da es schwierig ist ein Visum zu bekommen und auch der Grenzübergang oft geschlossen ist, sehen die meisten Gäste nur den polnischen Teil des Urwaldes. Auch für die Wildtiere ist der Zaun eine unüberwindliche Hürde. Dies gilt für Wölfe. Rehe und Hirsche, und auch für die Wisente, die noch im Urwald leben.


Die Wisente wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts beinahe ausgerottet. In Bialowieza gelang es durch Rückzüchtung und strengen Schutz, eine neue Herde mit Hunderten Tieren zu züchten. Die meisten der gewaltigen Tiere streifen frei lebend im Urwald umher und sind die bekannteste Attraktion des Nationalparks. Wer Glück hat, begegnet auf einer Wanderung einem kapitalen Exemplar. Allerdings sind die Tiere scheu und ziehen sich rasch ins Unterholz zurück.


Im Wildpark

Weitaus einfacher ist es, sie im Wildpark zu betrachten. Am Rande des Dorfes wurden große Gehege errichtet, in denen eine kleine Herde lebt. Hier kann man die eng mit dem amerikanischen Bison verwandten Tiere in aller Ruhe studieren. Junge Bullen treiben Kampfspiele, Mütter ziehen ihre Jungen auf. Unumschränkter Herrscher ist jedoch ein alter Bulle, der fast eine Tonne auf die Waage bringt und dem Treiben, meist verschlafen, aus der Entfernung zuschaut.



In einem weiteren großzügigen Gehege ist eine Herde von Tarpanpferden untergebracht. Die relativ kleine Pferderasse erlitt das gleiche Schicksal wie die Wisente. Sie wurden in der Vergangenheit ebenfalls fast ausgerottet. Heute ist ihr Überleben wieder gesichert. Ein weiteres Beispiel dafür, wie wichtig große Nationalparks und Naturschutzgebiete heute sind. Im Urwald streifen neben den Wisenten auch ein paar Wölfe umher. Die Chance, sie in freier Wildbahn zu sehen, besteht praktisch nicht. Selbst Einheimische haben sie allenfalls heulen hören. So muss man sich mit einem Blick in ein Gehege begnügen, wo ein Paar untergebracht ist. Ansonsten sind im Wildpark die typischen Waldbewohner wie Wildschweine, Rehe und Hirsche untergebracht, die man hier von Nahem betrachten kann.



Ausflüge

Neben Wanderungen oder Kuschfahrten durch den streng geschützten Urwald kann man sich auch einer Zugfahrt durch die Außenbezirke des Nationalparks anschließen. Die Tour beginnt in der Ortschaft Hajnowka und führt tief in den Wald hinein. Früher diente die Schmalspurbahn dem Abtransport des Holzes zu den Sägewerken. Mit der Ausweitung des Parks und durch den Einsatz moderner LKW wurde die Bahn überflüssig. Die arbeitslos gewordenen Waldarbeiter bauten sie um und profitieren nun vom stärker werdenden Naturtourismus. Das Ziel sind kleine Seen, die zum Bad oder zum Picknick einladen. Von ihnen aus kann man aber auch zu Wanderungen in die weiten Wälder aufbrechen.

Wer ein wenig Geduld mitbringt und sich in der Dämmerung auf die Lauer legt, kann an mehreren Stellen rund um die Teiche auch Biber beobachten, die hier große Dämme bauen. Die einzige größere Stadt in der Nähe des Bialowieski-Nationalparks ist Bialystok. Sie ist die Provinzhauptstadt Podlasiens. Die berühmteste Sehenswürdigkeit ist das Stadtschloss, welches von der Familie Braniki errichtet wurde, die im Stil absolutistischer Herrscher einst über die Region herrschte. Die ehemalige Residenz gilt wegen der ausgedehnten Parkanlagen als das Versailles Podlasiens.



Auf der Biebrza

Ein paar Kilometer nördlich von Bialystok liegt ein weiterer großer Nationalpark Polens. Er umfasst weite Teile des Flusses Biebrza, der zu ausgedehnten Kanutouren einlädt. Über Tage kann man durch eine völlig naturbelassene Landschaft paddeln. Die Biebrza fließt in gemächlichem Tempo. Vom Fluss zweigen immer wieder kleine Seitenarme ab, die in kleine Seen übergehen. Die Durchfahrten sind oft nur wenige Zentimeter tief. Man kommt an großen Teppichen aus Seerosen vorbei, passiert riesige Schilfgürtel, die für zahllose Vögel ein idealer Lebensraum sind.



Im Verlauf einer mehrtägigen Kanutour kommt man an schier endlosen Weideflächen vorbei, die sich bis zum Horizont erstrecken. Kühe und Pferde grasen hier in riesigen Herden. Zäune gibt es nicht, die einzige Abgrenzung ist ein dichter Wald in weiter Ferne. Pünktlich sammeln sich die Kühe am frühen Abend am Ufer. Aus eigenem Antrieb durchwaten sie den Fluss, um gemolken zu werden; die Pferde hingegen bleiben den ganzen Sommer sich selbst überlassen. Wer eine ausgedehnte Kanutour unternimmt, sollte neben einem Zelt auch genügend Proviant mitnehmen. Denn die Region ist wirklich sehr einsam gelegen, viele der Dörfer, die wir besichtigen, bestehen nur aus ein paar Höfen. Nur mit ein wenig Glück findet man einen Laden, in dem man sich unterwegs mit frischen Lebensmitteln versorgen kann.


An Wildtieren findet man rund um die Biebrza neben zahlreichen Vogelarten auch Rehe, Hirsche und Wildschweinen, sowie Hunderte Elche. Die Tiere sind ausgezeichnete Schwimmer und fühlen sich in der Sumpflandschaft ausgesprochen wohl. Wer sie beobachten will, legt sich am besten auf einem der Aussichtstürme des Nationalparks auf die Lauer.


Die Region
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Autor: Johannes Höflich
erstellt: 19.03.2004
gelesen: 4484 mal
Stichworte: Polen, Masuren, Bialowieski-Nationalpark, Urwald, wandern
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