Hongkong / Harbor of FragrantNach dem ersten Opiumkrieg übernahmen die Briten 1841 die Kontrolle über Hongkong. Europa hatte bereits seit dem 16. Jahrhundert mit China Handel getrieben. Der Handel gedieh zum Vorteil Chinas, denn die britischen Einkäufe an Tee, Seide und Porzellan übertrafen bei weitem die chinesischen Ankäufe an Wolle und Gewürzen. Die Briten beschlossen, die Handelsbilanz auf aggressive Weise auszugleichen - indem sie Opium auf den chinesischen Markt brachten. Nachdem sie 1773 in China 70 000 kg bengalisches Opium entladen hatten, stieg die dortige Nachfrage nach dem "fremden Dreck" sprunghaft an. Alarmiert durch die Bedrohung der Silbervorräte des Landes wie durch die zunehmende Zahl der Süchtigen verbot der Kaiser den Drogenhandel, doch den Europäern gelang es mit Hilfe von korrupten chinesischen Beamten, den Opiumhandel aufrechtzuerhalten, bis der Kaiser sein Verbot 1839 bekräftigte.
Als Antwort entsandten die Briten ein Expeditionskorps mit dem Auftrag, die günstigen Handelsbedingungen zu sichern und einige Inseln zu besetzen, die fortan als britische Basis dienen sollten. Das Heer zog Blockaden um Kanton (das heutige Guangzhou) und einige andere Häfen und rückte schließlich gegen Beijing vor. Die Briten zwangen den Kaiserhof, ihnen die Insel Hongkong "für alle Ewigkeit" zu überlassen, doch schon kurz darauf erklärten beide Seiten die Vereinbarung für nichtig. Am 26. Januar 1841 aber führte Commodore Gordon Bremmer ein Truppenkontingent der Marine an Land und erklärte die Insel zu britischem Besitz. Es folgte eine Reihe von Konflikten, in denen die am Status quo interessierten Mächte Frankreich, Russland und Amerika den Briten Rückendeckung gaben. 1859 marschierte eine britisch-französische Streitmacht in China ein, die den Kaiserhof zur Einwilligung in den Vertrag von Peking zwang, der die Halbinsel Kowloon und Stonecutters Island an die Briten übertrug. 1898 gewannen die Engländer durch eine auf 99 Jahre vereinbarte Pacht die New Territories hinzu, die sie für unabdingbar erachteten, um ihre Interessen auf der Insel Hongkong zu schützen.
Vor dem Zweiten Weltkrieg begannen sich Hongkongs wirtschaftliche Aktivitäten vom Handel zur Produktion hin zu verlagern. Diese Entwicklung wurde durch den chinesischen Bürgerkrieg der 20er Jahre und die japanische Invasion in den 30er Jahren gefördert, als viele chinesische Kapitalisten Zuflucht in der Sicherheit der Kolonie suchten. Durch das für die Kolonie verhängnisvolle amerikanische Embargo gegen chinesische Waren im Koreakrieg sah man sich gezwungen, die Produktionskapazitäten zu erhöhen und Dienstleistungsindustrien etwa in den Bereichen Banken und Versicherungen zu entwickeln. Hongkong sah sich zwei weitere Male in seiner Existenz bedroht, als 1949 die Kommunisten die Macht auf dem chinesischen Festland ergriffen und als dort in den 60er Jahren die Kulturrevolution tobte. Beide Male hätten die Chinesen Hongkong sehr leicht zurückerobern können, doch sie erkannten, dass die gegenseitige Abhängigkeit einfach zu groß war.
Im Dezember 1984 erklärten sich die Engländer bereit, zum Ablauf des Pachtvertrags für die New Territories im Jahre 1997 die gesamte Kolonie zurückzugeben, statt an einem verkleinerten Gebiet festzuhalten, das nur aus Hongkong Island und Kowloon bestünde. Die Vereinbarungen gestehen Hongkong theoretisch zu, seine gegenwärtigen sozialen und wirtschaftlichen Strukturen sowie das Rechtssystem für mindestens 50 Jahre nach 1997 beizubehalten. Als sich der Zeitpunkt der Übergabe näherte, drehten sich die kontroversen Diskussionen in erster Linie um den Bau des teuren neuen Flughafens und um das Maß an Demokratie, das Beijing zugestehen würde.
Die Wirtschaftskrise in Asien ist auch an Hongkong nicht spurlos vorübergegangen und hat zu steigenden Arbeitslosenzahlen, sinkenden Grundstückspreisen und gegen Null tendierende Wachstumszahlen geführt. Die für das Jahr 2005 angekündigte Eröffnung von Hongkongs Disneyland soll die Wirtschaft wieder ankurbeln. Für dieses Projekt wird die Regierung die umfangreichsten Investitionen seit dem Bau des Chek Lap Kok Airport tätigen. Die EU-Kommission hat Hongkong kürzlich als eine der asiatischen Gesellschaften mit den größten Freiheiten bezeichnet: Seit der Rückgabe an China scheint sich faktisch gar nicht so viel verändert zu haben.
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