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Was man beim Dinner in China alles erleben kann, das verate ich in diesem Bericht. , Reiseberichte, Fotos, Bilder, Reiseinformation, Reisetipps weltweit. Schreiben Sie Ihren Reisebericht. Zeigen Sie Fotos und Bilder online. Reiseerfahrung mit anderen teilen!
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Essen in China - Teil 2

Was man beim Dinner in China alles erleben kann, das verate ich in diesem Bericht.

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In Shanghai misst das höchste Gebäude über 400 Meter und fasst 88 Stockwerke. Im 53. Stock beginnt das Hyatt; dessen Bar Cloud 9 iegt im 87. und 88. Stock. Der Mindestverzehr liegt bei 12 Euro, das Bier kostet etwa 6 Euro. Ich mag die Bar nicht besonders gerne. Alles ist sehr steif, Atmosphäre möchte nicht so richtig aufkommen. In den Wintertagen werden Jingle Bells und co. gespielt. Die Ober sind den Gästen zahlenmäßig meist weit überlegen. Allerdings ist die Bar nun mal eine Attraktion. Abends bietet sich hier ein atemberaubender Blick auf die andere Seite der Stadt und man kann die Boote auf dem Fluss beobachten, wenn man vorher auf der richtigen Seite einen Tisch reserviert hat. Bei chinesischen Geschäftsleuten ist sie recht beliebt, da man hier wieder seine Geschäftspartner beeindrucken kann. Die Etikette stimmt dann wieder.



Mein Gastgeber hatte den besten Tisch reserviert. Eine halbe Stunde nach dem denkwürdigen Essen trudelten wir dort zu acht mit lautem Getöse ein. Der Gastgeber ließ es sich nicht nehmen, uns mit Limousinen dorthin zu befördern. In Shanghai gibt es zwar unzählige Taxis. Aber gerade an kalten Tagen können diese doch etwas rar sein. Zudem wäre nach dem königlichen Essen ein Taxi sicherlich nicht die richtige Beförderung gewesen.



Mein Magen hatte mittlerweile zu seiner letzten Waffe gegriffen: Er wollte das ganze scharfe Fischzeug im Schnellverfahren wieder rausbefördern. Ich hatte mich entschlossen, ihm erst zu Hause nachzugeben und war gespannt auf die jetzt folgende Veranstaltung. Ich ahnte, was kommen würde, denn ich hatte schon vorher diesen Teil von Geschäftsessen beobachten können: Nach dem Essen ist es oft Sitte, noch einen Trinken zu gehen. Das ist an sich nichts Besonderes. In China wird aber etwas anders getrunken. Um seinem Gegenüber Respekt zu zollen und seine Hochachtung auszudrücken, erhebt man das Glas, richtet es auf den, mit dem anstoßen möchte und ruft laut "Gang Bei!", um den Inhalt dann in Gänze und in einem Zug zu lehren. Dem Gegenüber zeigt man das geleerte Glas. Sehr sympathisch. Allerdings gibt es dabei zwei Regeln: 1. Immer nur mit einem Gegenüber anstoßen, 2. Nie etwas im Glas zurückhalten. Bei Missachtung von Regel zwei kann dies zur Verstimmung führen. Der Gegenüber könnte denken, man nähme ihn nicht für „voll“. Zur Vermeidung von einem zu hohem Alkoholpegel in zu kurzer Zeit empfiehlt es sich, das Glas nur ein wenig zu füllen. Dies klappte am heutigen Abend leider nicht. Denn wir waren im Hyatt. Hier ist es selbstverständlich, dass der Ober das Glas füllt. Wie gesagt, ich wusste bereits was kam und mein Magen protestierend mit mir.



Wir starteten recht profan mit Bier. Die Bierflaschengröße im Hyatt hält sich mit 0,33l in Grenzen. Das Bier in China hat meist die Größe von 0,66l und enthält sowieso nur max. 4,3 % Alkohohl, so dass das deutsche Säufergemüt vor keine großen Probleme gestellt wird. Allerdings: Wir waren zu acht. Das hieß sieben Flaschen Bier mindestens für jeden, eine für jeden Gegenüber – macht mindestens zweieinhalb Liter Bier.



Nach der dritten Runde wurde eine schöpferische Pause eingelegt. Es gab Sake - warm. Der kommt in Flaschen und wird dann in Schnapsgläsern serviert. Die Leerung stellt also kein Problem dar. Man trinkt aber mehr und das „Gang Bei“ kommt einem leichter und lauter über die Lippen. Außerdem kann das leicht in einen Wettkampf ausarten – wer schafft am meisten Gläser.. Wir schafften an diesem Abend jedenfalls reichlich Atmosphäre. Meine Zeit war aber alles andere als einfach, denn meinem Magen kam das sprudelnde Bierzeug gerade zurecht. Es gab erste Anzeichen von Rebellion. Ich drohte, die Beherrschung über mein Inneres zu verlieren. Der scharfe Fisch hatte sich wohl mit der Schlange vereint. Ich malte mir aus, wie das Reptil und der Fisch gemeinsam mit dem Embryokücken die Magenwände meines Körpers malträtierten. Ich wusste aber, wenn ich jetzt nachgab, würde ich den Abend in den Waschräumen des Hyatts in der 87.en Etage in Shanghai verbracht. Das wollte ich keinesfalls. Und so schob ich die Gedanken beiseite und widmete mich wieder der Aufgabe vor mir.



Nach dem Schnapps kam mir die asiatische Schwäche in Sachen Alkohol entgegen: Nicht alle Chinesen vertragen viel Alkohol. Drei meiner fünf Begleiter konnten bereits kein Englisch mehr und standen auch nicht mehr auf beim Anstoßen. Mein Gastgeber schien auch nicht mehr ganz fit zu sein. Nach Runde vier saßen wir alle, was mir bzw. meinem Magen sehr entgegen kam. Nach Runde fünf wurde noch einmal der Schnapps gebracht. Mein Gastgeber war sichtlich bemüht, die Fassung zu wahren. Die Zahl der aktiven Trinker hatte sich auf vier reduziert. Die zwei Schnappsflaschen wurden also mengenmäßig auf weniger Leute aufgeteilt. Mein Magen... Ein Vergleich mit einer tickenden Bombe sagt viel aus. Runde sechs wurde geläutet. Der Ober kippte unerbärmlich nach - und zwar wieder voll!



Mein Gastgeber hielt bis zum Schluss durch, allerdings sah er nicht mehr gut aus. Ich selbst war klitschnass. Mir war warm und kalt zugleich. Wir mussten überhaupt ein erschreckendes Bild abgegeben haben. Die anfangs so illustre und laute Runde war jetzt ziemlich still. Der Barmanager war bereits einiges gewohnt und ließ ohne weiteren Kommentar acht Leute herbeikommen. Zwei von uns mussten komplett getragen werden, vier weitere konnten nur noch gestützt werden. Mein Gastgeber und ich stützten uns gegenseitig beim rausgehen. Mit jedem Schritt merkte ich jetzt den warmen Sake in meinem Kopf. Außerdem nahte der Donnergroll. Ich war froh, schnell ein Taxi zu bekommen. Der nächste Tag fiel aus.



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Autor: Kai Bo Tian
erstellt: 27.01.2006
gelesen: 1890 mal
Stichworte: China
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